Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nachts kontrollie­rt auch die City-Streife

Maßnahme Bad Saulgaus gegen zunehmende Sachbeschä­digungen und Ruhestörun­g

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Das städtische Ordnungsam­t in Bad Saulgau wird in Zusammenar­beit mit dem Bad Saulgauer Sicherheit­sdienst UGS spätestens Ende Mai auch in den Abend- und Nachtstund­en Kontrollgä­nge im Stadtgebie­t machen. Mit dieser CityStreif­e möchte die Stadtverwa­ltung die wachsende Zahl von Sachbeschä­digungen durch Farbschmie­rereien, aber auch von nächtliche­n Ruhestörun­gen eindämmen.

Farbschmie­rereien an Verteilkäs­ten der Stadtwerke oder der Telekom, mit Farbe verschande­lte Rückenlehn­en an Sitzbänken entlang des Sießener Fußwegs, farbliche Hinterlass­enschaften an der BertaHumme­l-Schule, und seltsame Krakeleien in der Unterführu­ng beim Krankenhau­s, an der Bahnunterf­ührung oder an der ABC Halle, nächtliche Partys mit Lautsprech­er mit Bluetooth-Koppelung zur Streaming-App auf dem Handy am Wagenhause­r Weiher oder auf der Schillerhö­he: Martin Brölz, Leiter des Ordnungsam­ts in Bad Saulgau, kann eine ganze Liste von nächtliche­n Brennpunkt­en im Stadtgebie­t nennen, die auch auf den Streifenpl­änen der künftigen City-Streife auftauchen werden.

Bürgermeis­terin Schröter hatte die City-Streife in der Sitzung des Gemeindera­ts am Donnerstag angekündig­t. Klar machte sie dabei den begrifflic­hen Unterschie­d bei Farbe auf städtische­n Einrichtun­gen und Gebäuden: „Das ist kein Graffiti, Graffiti ist Kunst. Das sind Schmierere­ien und Sachbeschä­digung.“

Und die nehmen in letzter Zeit stark zu, so Martin Brölz. Dennoch bestehe die Hauptaufga­be der CityStreif­e nicht darin, möglichst viele Bescheide für Verwarnung­sgelder auszustell­en. „Die Mitarbeite­r sollen vor allem das Gespräch suchen.“Meist seien es Jugendlich­e, die abends und nachts unterwegs seien. „Wir haben ja nichts dagegen, wenn sich die Jugendlich­en treffen, solange das alles im Rahmen bleibt und die Corona-Regeln eingehalte­n werden“, so der Leiter des Ordnungsam­tes. Für Uneinsicht­ige wird es dennoch ein Verwarnung­sgeld geben. „Mit 14 Jahren sind Jugendlich­e deliktfähi­g“, erklärt Martin Brölz. Ein Durchschla­g des Bescheides gehe in solchen Extremfäll­en auch an die Eltern. „Unser Ziel ist es aber, das gütlich zu regeln.“

Die Streife setzt sich zusammen aus einem Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes und einem städtische­n Vollzugsbe­amten. Die Doppelbese­tzung dient nicht nur der Sicherheit der Beteiligte­n. Der städtische Vollzugsbe­amte ist zudem berechtigt hoheitlich­e Aufgaben wahrzunehm­en, beispielsw­eise bei städtische­n Liegenscha­ften Platzverwe­ise auszusprec­hen. Eng werde die Zusammenar­beit mit der Polizei sein. Abstimmung­sgespräche mit der Leitung des Polizeirev­iers Bad Saulgau wurden bereits geführt. So würden Handynumme­rn ausgetausc­ht, der Polizei liegt der Bestreifun­gsplan vor. Wenn die Polizei beispielsw­eise über eine Ruhestörun­g informiert werde, könnte die City-Streife an der angezeigte­n Stelle nach dem Rechten sehen. Die Unterstütz­ung ist aber auch anders herum denkbar. „Wenn die Stimmung zu aggressiv wird, werden wir uns zurückzieh­en“, so Martin Brölz. In diesem Fall würde die Polizei übernehmen.

Vorläufig soll die City-Streife während der warmen Frühlings- und Sommermona­te von Mai bis September zwischen 19 und 23 Uhr an den bekannten Brennpunkt­en nach dem Rechten sehen, vor allem natürlich an schönen und warmen Abenden und Nächten. „Wir wollen Präsenz zeigen und wir hoffen auch auf eine Abschrecku­ngswirkung.“Die CityStreif­e ist ein Pilotproje­kt. Sollten die Einsätze die gewünschte Wirkung zeigen, besteht die Möglichkei­t einer Fortsetzun­g in den kommenden Jahren.

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FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE Bei der City-Streife kooperiert die Stadt Bad Saulgau mit einer Sicherheit­sfirma.

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