Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bauplatzpreise in Stetten knacken 100er-Marke
Pro Quadratmeter müssen Interessenten jetzt deutlich mehr Geld berappen als noch vor zwei Jahren
STETTEN AM KALTEN MARKT - Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Bauplatzpreise für das Neubaugebiet „Im Unteren Brühl“festgelegt. Demnach werden die vollerschlossenen Grundstücke zu einem Quadratmeterpreis von 110 Euro angeboten.
Wie bekannt, ist der Spatenstich schon vor einigen Wochen erfolgt und für jedermann ersichtlich, sind die Arbeiten im vollem Gange. Bürgermeister Maik Lehn, Kämmerer Ermilio Verrengia und Hauptamtsleiter Peter Greveler erläuterten in der Sitzung akribisch den Gesamtaufwand für die Erschließung des Baugebiets und die sich daraus ergebenden beitragsfähigen Herstellungsaufwendungen, die den angegebenen Quadratmeterpreis rechtfertigen. So wurde verdeutlicht, dass die Festlegung der Bauplatzpreise unter dem Gesichtspunkt einer Vollkostenabrechnung erfolgen wird, denn die Gemeinde will die entstandenen Aufwendungen durch die Verkaufserlöse refinanzieren.
Das Baugebiet umfasst insgesamt 19 Bauplätze, von denen 14 der Gemeinde gehören. Das gemeindliche Areal umfasst 8203 Quadratmeter. Fünf der Grundstücke mit einer Gesamtgröße von 4219 Quadratmetern sind in privater Hand. Der Gesamtaufwand für die Erschließung – hierin enthalten sind beispielsweise Straßenbau, Straßenbeleuchtung, Breitband, Sickerbecken mit Bepflanzung, Regen- und Schmutzwasserkanal, Vermessung, Ausschreibungskosten, geologischen Gutachten und anderes mehr – beläuft sich für das gemeindliche Areal auf rund 688 520 Euro.
Bürgermeister Lehn stellte fest, dass die Bauplatzpreise im ganzen Land und auch in den unmittelbaren Nachbargemeinden in jüngster Zeit deutlich angestiegen seien. „Die 110 Euro pro Quadratmeter erscheinen hoch, allerdings liegen sie voll im Rahmen“, sagte Lehn mit entschuldigendem Unterton und mit Blick auf die gemeindlichen Bauplatzpreise im Jahr 2018. Vor drei Jahren konnten die Grundstücke im dritten Bauabschnitt der Europastraße noch für 69 Euro und zu Beginn des Jahres 2019 im Baugebiet „Zum Stofer“(unterhalb des Friedhofs) zu 79 Euro pro Quadratmeter abgegeben werden. Auch in den Nachbargemeinden lägen die Quadratmeterpreise samt Steigerungsraten der vergangenen ein, zwei Jahre ähnlich. So müssten beispielsweise in Schwenningen 93 Euro berappt werden, in Winterlingen 110, in Sigmaringen zwischen 100 und 134 Euro und in Meßkirch 150 Euro.
Die Rathausgranden gehen davon aus, dass trotz allem auf manche Grundstücke mehrere Bewerber kommen werden. Deshalb werde die Verwaltung Kriterien für die Vergabe erarbeiten, die dann in der nächsten Sitzung am 20. Mai dem Gemeinderat
zur Genehmigung vorgelegt werden sollen. Nach der Veröffentlichung der Kriterien können sich Bauplatzinteressenten um die Vergabe eines Bauplatzes bewerben. Es bleibe abzuwarten, ob nach einer ersten Bewerbungsrunde noch Grundstücke übrigbleiben, dann weitere Bewerbungen erfolgen sollen oder dann eine Vergabe nach dem „Windhundprinzip“(Reihenfolge) organisiert wird.