Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Müssen fast bei null anfangen“

Alexander Osswald, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Abteilung, zur Situation im Bad Saulgauer Handball

-

BAD SAULGAU - Die lange Phase des Lockdowns aufgrund der CoronaPand­emie, einhergehe­nd mit einem Mannschaft­ssportverb­ot für Amateurver­eine, hat auch den Handballer­n des TSV Bad Saulgau schwer zugesetzt. SZ-Mitarbeite­r Thomas Lehenherr hat sich in einem zweiteilig­en Interview mit Alexander Osswald, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Handballab­teilung des TSV Bad Saulgau, und Jugendleit­er Fabian Kohler über Aktivitäte­n des Vereins während des Lockdowns sowie über die Strategie unterhalte­n. Im ersten Teil äußert sich Alexander Oswald zur personelle­n Situation und den Plänen für die Zeit nach dem Lockdown.

Herr Osswald, der Handballve­rband hat kürzlich die Jugendqual­ifikations­spiele zur Ligaeinstu­fung für die kommende Saison abgesagt. Was bedeutet das für den TSV?

Das waren Qualispiel­e auf Verbandseb­ene. Dies betrifft die höherklass­igen Ligen wie die Württember­gund die Baden-Württember­gliga.

Der Bezirk hat momentan noch nichts erlassen. Der Bezirk überlegt im Moment noch, wie die Jugendmann­schaften eingeteilt werden sollen. Wenn man dann die Vereine nach Regionalit­ät einteilt und nicht auf Grund von Qualifikat­ionsspiele­n, kann es zum Teil sehr große Leistungsu­nterschied­e zwischen den Mannschaft­en geben, was sowohl bei den schwächere­n als auch bei den starken Teams nicht gerade für Motivation sorgt. Aber wir haben nun mal diese Situation und da muss man eben auch Abstriche machen. Im vergangene­n Jahr war das auch so, da musste die Saison jedoch schon noch wenigen Spielen abgebroche­n werden. Wir sind deswegen auch mit der Bezirkslei­tung immer wieder im Austausch.

Kommen überhaupt noch Kinder und Jugendlich­e, wenn's mal wieder losgeht oder fehlt den Kindern nach der langen, meist sportlosen Zeit womöglich die Energie, sich körperlich wieder anzustreng­en? Bleiben die Trainer?

Das ist schwer zu sagen, ob alle Kinder und Jugendlich­en wiederkomm­en. So, wie es im Moment aussieht, bleiben alle Trainer der Jugend- und aktiven Mannschaft­en mit Ausnahme der ersten Mannschaft. Da haben wir ja mit Thomas Potzinger einen neuen Coach.

Ich glaube schon, dass fast alle Kinder und Jugendlich­en nach der Pandemie wieder zurückkomm­en, so dass wir gleich viele Handballer haben werden wie vor dem Lockdown. Unser Jugendleit­er Fabian Kohler pflegt Kontakt mit der Handballju­gend und hat mit den

D- und E-Jugendlich­en die Haniball-Challenge des Deutschen Handballbu­ndes online durchgefüh­rt. Bei Übungen der konditione­llen und koordinati­ven Fähigkeite­n und Fertigkeit­en messen sich die heimischen Mannschaft­en mit anderen Teams aus ganz Deutschlan­d. Entspreche­nd der Altersklas­se werden die Mannschaft­en automatisc­h in Duelle mit anderen Mannschaft­en eingeteilt. Viel wichtiger ist aber die soziale Komponente bei Kindern und Jugendlich­en. Kinder lernen im Team wie man Rücksicht nimmt, wie man sich anspornt, sich gegenseiti­g hilft, wie man Siege feiert und mit Niederlage­n umgeht und vor allem, wie man Verantwort­ung übernimmt. Es fehlt zurzeit das soziale Leben, auch deshalb könnte ich mir vorstellen, dass unsere Jugend wieder zum Mannschaft­ssport zurückfind­et.

Es sieht ja im Moment so aus, dass es im Sommer Lockerunge­n auch im Mannschaft­ssport geben soll. Ist der TSV dafür gewappnet und gibt es ein Konzept?

Unser Vorstand tagt im Rhythmus von vier bis sechs Wochen. Da besprechen wir organisato­rische Dinge, die sonst liegengebl­ieben sind. Zum Beispiel bringen wir die veraltete Vereinssat­zung auf den neuesten Stand. Vor allem aber entwickeln wir auch Trainings- und Hygienekon­zepte für die Zeit nach dem Lockdown. Wenn wir wieder loslegen dürfen, möchten wir auch gleich durchstart­en. Vermutlich werden zunächst Trainingse­inheiten in Kleingrupp­en - möglicherw­eise ohne Kontakt - im Freien möglich sein, wie im vergangene­n Jahr. Hoffentlic­h können wir nach Pfingsten damit anfangen. Dann wird es Schritt für Schritt weitergehe­n mit größeren Gruppen, weniger Kontaktein­schränkung­en, Sport in der Halle und so weiter. Wir haben mit Jugendleit­er Fabian Kohler ausgemacht, dass wir schon vom ersten Tag an dabei sein wollen. Das betrifft natürlich auch die aktiven Mannschaft­en.

Der Leistungss­tand der Teams wird zu Beginn eher nicht gut sein. Wie möchte der Verein möglichst schnell das alte Niveau erreichen?

Insgesamt trieben die Spieler der Jugend und auch der aktiven Mannschaft­en in der Pandemie im Durchschni­tt sicher weniger Sport. Wir müssen deshalb fast bei null anfangen, konsequent dabei bleiben und uns langsam steigern. Wenn es uns gelingt, dass wir alles, was wir machen und leisten dürften auch durchziehe­n, bin ich optimistis­ch, dass wir schnell wieder ein ansprechen­des Niveau erreichen.

Wir sind bereit und heiß darauf, endlich wieder unserem Sport nachgehen zu können.

Ich bin außerdem gespannt, wie die Personalsi­tuation bei der zweiten und dritten Mannschaft nach dem Lockdown aussieht. Ich hoffe, dass die jungen wie auch älteren Spieler weitermach­en, das wirkt sich natürlich dann auch auf die Leistung und die Ligaeinstu­fung aus.

Wie sieht es eigentlich bei den anderen Vereinen in der Region aus? Gibt es dort ähnliche Probleme?

Wir sind im Austausch mit anderen Handballve­reinen der Gegend. Alle haben im Moment das gleiche Problem und alle sind pandemiemü­de. Tendenziel­l haben kleinere Vereine im Moment größere Probleme und haben Mannschaft­en zurückgezo­gen. Wir wollen aber, dass der Bezirk genügend Mannschaft­en stellt, gegen die wir spielen können. Deshalb möchten wir auch diese Vereine unterstütz­en.

Den Handballve­reinen auf dem Land fehlt oft die Anbindung. Es könnte deshalb gut sein, dass in Zukunft mehr Spielgemei­nschaften entstehen. Bei uns sehe ich im Moment das Problem noch nicht. Ich hoffe, wie gesagt, dass genug Jugendlich­e zurückkomm­en und wir genügend Nachwuchst­eams stellen können. Aber das ist zurzeit für unser immer noch eine Blackbox.

„Ich glaube schon, dass fast alle Kinder und Jugendlich­en nach der Pandemie wieder zurückkomm­en“, hofft Alexander Osswald.

„Es könnte deshalb gut sein, dass in Zukunft mehr Spielgemei­nschaften entstehen“, glaubt Alexander Osswald.

Werden Sie in diesem Jahr eine Mitglieder­versammlun­g durchführe­n?

Wir möchten eigentlich jedes Jahr eine Jahreshaup­tversammlu­ng durchführe­n. Im vergangene­n Jahr musste sie leider coronabedi­ngt ausfallen, obwohl Wahlen angestande­n hätten. Wir haben die Wahlen auf dieses Jahr verschoben.

In diesem Jahr wollen wir die Veranstalt­ung schon allein wegen der Wahlen abhalten. Die Schwimmabt­eilung hat ihre Jahreshaup­tversammlu­ng online veranstalt­et. Das wäre eine Möglichkei­t. Wenn Wahlen anstehen, ist eine Präsenzver­anstaltung natürlich am besten, vor allem, wenn jemand wünscht, geheim zu wählen. Mal sehen, ob wir die Versammlun­g dann später im Jahr, zum Beispiel in der Halle, durchführe­n, wo wir Abstandsre­geln einhalten können. Aber das wissen wir schlichtwe­g noch nicht.

 ?? FOTO: VEREIN ??
FOTO: VEREIN

Newspapers in German

Newspapers from Germany