Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Shoppen zwischen Bagger und Bauschutt
Weishaupt stellt Tettnangs Händlern Maßnahmen zu Baustellen-Marketing vor.
- Nur noch rund vier Wochen verbleiben, bis in der Karlstraße die Baufahrzeuge anrücken. Die Händler und Gewerbetreibenden rechnen während der Sanierungsmaßnahme mit deutlichen Umsatzeinbußen. Beim Marketinghock am Mittwochabend stellte Stadtmarketing-Chefin Martina Weishaupt den Händlern erstmals die bisherigen Überlegungen und geplanten Aktionen im Zuge des sogenannten Baustellen-Marketings vor. Herauszuhören war aus den Reihen aller Anwesenden vor allem eines: Die Vorschläge finden Anklang, aber – all das hätte bereits viel früher passieren sollen.
„Willkommen auf der Baustelle“– unter diesem Motto steht der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres, der vom ursprünglich geplanten 2. April auf den 7. Mai verlegt wurde. Bewusst sei die Veranstaltung in die Zeit der Baumaßnahme gelegt worden, erklärte Martina Weishaupt: „Damit nehmen wir den Leuten die Hemmschwelle, trotz Baustelle in die Stadt zu kommen.“Für ihre Kunden wollen die Händler an diesem Tag sogar buchstäblich den roten Teppich ausrollen. Etwa 800 Quadratmeter Teppich, der von der Messe Friedrichshafen bezogen wird, soll in der gesamten Straße ausgelegt werden und zum einen Hingucker sein, zum anderen den Schmutz durch den zu diesem Zeitpunkt nicht mehr asphaltierten Untergrund reduzieren.
Kritik wegen Zeitverzögerung
Verschiedene Aktionen rund ums Thema Baustelle, beispielsweise Schubkarrenrennen, Bauhelme bemalen, ein Bagger-Fotoshooting oder eine Ausstellung der Baufahrzeuge, sollen den Tag zusätzlich attraktiv machen. Auch könnte man an verschiedenen Stellen in der Stadt Sand kippen, in dem die Besucher nach darin versteckten Goldstücken buddeln können, die sich am Ende gegen einen Preis eintauschen lassen, regte Weishaupt an. Auch ein Halbzeitfest in Form einer langen Einkaufsnacht werde es geben.
Mit der Beratung und Moderation des gesamten Baustellen-Marketings ist die Firma cima beauftragt worden, die auch eine Kommunikationsplattform bereitstellen soll. Zwei runde Tische zum Baustellenmarketing beziehungsweise Bauablauf sollen vor und während der Maßnahme gebildet werden. Aktuelle Informationen soll zudem eine eigene Baustellen-Homepage bieten, die von einer Bauamts-Mitarbeiterin täglich mit neuen Inhalten „gefüttert“wird. Online gehen soll sie am 6. April – dem Tag, an dem auch eine Informationsveranstaltung für alle Bürger stattfindet.
„Das geht alles viel zu langsam – das ärgert mich einfach“, kritisierte Sven Empen, nach dessen Ansicht das Marketingkonzept für die Baustelle längst beschlossene Sache sein sollte. Es brauche ein schlüssiges Gesamtkonzept, doch dafür müssten zunächst einmal Basisinformationen vorliegen, wie etwa der genaue Ablauf der Bauarbeiten sei oder wo genau die Bagger als erstes ans Werk gehen. Denn die fehlen bislang noch immer: „Wir haben noch etliche Fragezeichen“, so Martina Weishaupt. „Die Kunden fragen inzwischen öfter, aber man kann gar nicht so richtig Rede und Antwort stehen“, stellte Bärbel Hesser vom Chocova fest.
Kommenden Donnerstag wird das Baustellen-Marketing Thema im Verwaltungsausschuss sein. Dann wird auch eine Entscheidung in Sachen Parkgebühren fallen – denn die sollen nach Meinung der Händler während der Bauphase im Idealfall komplett entfallen. Die Parkplätze seien der Knackpunkt, waren sich die Händler einig. Deshalb sollen Besucher durch entsprechende Beschilderung bereits an den Ortseingängen zu den alternativen Parkflächen geleitet werden. „Es wird auf jeden Fall auch einen Parkplatzflyer geben“, kündigte Weishaupt an. SEITE 18