Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wenn der Zaun vor der Zauneidechse schützt
Südumfahrung Kehlen braucht während Bauzeit Amphibienschutzzaun – Brücke ist im Visier
- Für Schlagzeilen hat die Südumfahrung Kehlen in jüngerer Vergangenheit nur indirekt gesorgt – als im Zuge der B 30 neu-Diskussion darauf hingewiesen wurde, dass im Falle einer Trasse Ost das noch nicht erstellte Brückenbauwerk bei Gunzenhaus für die Verkehrsmassen wohl zu klein dimensioniert wäre.
Vor Ort gilt dieser Tage das Augenmerk nicht den Befindlichkeiten der Menschen, sondern der Tiere. Ein Amphibienschutzzaun wird für die Bauzeit erstellt, wie Projektleiter Clemens Brugger (Straßenbauamt) erläutert. Dies auf beiden Seiten, denn so gerne die Zauneidechse später einmal hier gesehen wird – jetzt käme ihre Ansiedlung zur Unzeit.
Dabei darf davon ausgegangen werden, dass gerade die unbewachsenen sonnigen Böschungen im Frühjahr eine große Anziehungskraft auf die Eidechsen ausüben. Nur: Würden sie jetzt heimisch, „dürften wir das Material nicht mehr anfassen oder nur unter hohen Auflagen und Aufwand“, gibt Clemens Brugger Erfahrungen weiter, die ein paar Kilometer westlich kurz vor Hirschlatt bei der großen AushubLagerstätte gemacht wurden.
Und generell? Wie Robert Schwarz als Pressesprecher des Landartsamts erläutert, würden Untergrundverbesserung und Dammschüttung BA II (Beginn im Sommer 2016) bis Mitte nächster Woche termingerecht fertiggestellt. Weiter beobachtet werden die Setzungen der Schüttung im westlichen Bereich, die sich derzeit auf ein bis zwei Zentimeter im Monat belaufen.
Zudem werde die Ausschreibung für das Brückenbauwerk über Bahn und Schussen vorbereitet und soll wohl noch vor Ostern veröffentlicht werden. „Die Vergabe ist in der Kreistagssitzung am 19. Juli vorgesehen“, teilt Schwarz mit. Der Baubeginn – mit vorbereitenden Maßnahmen wie Baustraßen, Behelfsbrücke über die Schussen und Gründungen der zwei Widerlager und sieben Pfeiler – könnte dann voraussichtlich im Spätsommer 2017 erfolgen. Der Brückenbau soll bis Anfang 2019 fertiggestellt sein.
Bleiben noch Lärmschutz und der restliche Straßenbau. Letzterer wird voraussichtlich ab Mitte 2018 einsetzen, sodass mit der Gesamtfertigstellung – je nach Witterung über die Wintermonate – bis Mitte 2019 gerechnet wird.
Veranschlagt ist die Umfahrung auf 20,4 Millionen Euro. Das Land hat dem Kreis eine Förderung in Höhe von 6,6 Millionen zugesagt.