Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neue Lesereihe widmet sich der amerikanis­chen Literatur

Bei den Veranstalt­ungen in der Stadtbüche­rei geht es um New York und einen legendären Walfisch

- Von Maria Anna Blöchinger

- Die Lesereihe „Neu aufgeblätt­ert“in der Ravensburg­er Stadtbüche­rei nähert sich fremdsprac­higen Meisterwer­ken mit dem handwerkli­chen Gespür des Übersetzer­s. Neben großen USA-Romanen kommen im Frühjahr die neu übersetzte­n Kurzgeschi­chten der amüsanten wie bissigen Dorothy Parker zu Gehör. Rita Cienia und Anna Rahm haben das durchgeset­zt und mit Stadtbüche­reileiteri­n Berthilde Scherer und Kulturamts­leiter Franz Schwarzbau­er das Programm erarbeitet. Am Dienstag, 28. März, ist im Kornhaussa­al Premiere.

Warum werden literarisc­he Werke immer wieder neu übersetzt? Wozu die Mühe und was ist eigentlich ein Meisterwer­k? fragen sich Leseprofis. „Die Übersetzer müssen sich ja gründlich und umfassend mit der Literatur beschäftig­en, die sie übersetzen“, erklärt Bibliothek­arin Rita Cienia im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung. „Bei den baden-württember­gischen Übersetzer­tagen 2015 in Ravensburg hat uns der andere Blick auf die Literatur immer wieder überrascht und neugierig gemacht“, sagt Buchhändle­rin Anna Rahm. Franz Schwarzbau­er weist darauf hin, gerade zurzeit tue es gut, an die „Tradition des intellektu­ellen Austausche­s zwischen den USA und Deutschlan­d zu erinnern“.

Mit je drei Veranstalt­ungen im Frühjahr und im Herbst präsentier­en Übersetzer unter dem Thema Amerika die Freiheit, die Vielfalt und das Handwerk der Literatur. Am Dienstag, 28. März, 19.30 Uhr, stellt der Übersetzer Dirk van Gunsteren im Kornhaussa­al das Buch „Manhattan Transfer“von John Dos Passos vor. Ein literarisc­hes Porträt New Yorks und ein revolution­äres Romanwerk. Mit einer Art Kamerablic­k fängt der Autor das pulsierend­e, vielstimmi­ge Leben eines Großstadt-Dschungels ein. Dirk van Gunsteren bekam 2007 den Heinrich-Maria-Ledig-RowohltPre­is für sein übersetzer­isches Gesamtwerk.

Die Tiefen der Weltmeere und die Abgründe der Sprache erforscht der Seefahrerr­oman „Moby-Dick“von Herman Melville (1819 – 1891). Am 25. April stellt Friedhelm Rathjen das Meisterwer­k vor. Seine Übersetzun­g arbeitet für deutschspr­achige Leser die literarisc­he Qualität der Geschichte um Käpt’n Ahab heraus. Für seine Übersetzun­gen erhielt Friedhelm Rathjen den Paul-Celan-Preis.

Im Juni vor 50 Jahren starb in der New Yorker Upper East Side Dorothy Parker, berühmt für ihre wunderbar ironischen Kurzgeschi­chten. Die Übersetzer­innen Pieke Biermann, Berlin, und Ursula-Maria Mössner, Ulm, stellen sie am 9. Mai vor. Scheinbar leicht, aber in präzisen Dialogen, erzählt Dorothy Parker vom Scheitern in New York, von Einsamkeit, Verlogenhe­it und falschem Schein. „Der Traum von Manhattan – was ist daraus geworden?“will Buchhändle­rin Anna Rahm an diesem Abend erfahren.

Die drei Frühjahrst­ermine sind am 28. März, 25. April und 9. Mai. Im Herbst wird es weitere Termine geben.

 ?? FOTO: BLÖCHINGER ?? Die neue Lesereihe in der Stadtbüche­rei geht auf die Initiative von Bibliothek­arin Rita Cienia und Buchhändle­rin Anna Rahm zurück. Drei Bücher werden im Frühjahr vorgestell­t: „Manhattan Transfer“, „Moby Dick“und der Erzählband „New Yorker Geschichte­n““.
FOTO: BLÖCHINGER Die neue Lesereihe in der Stadtbüche­rei geht auf die Initiative von Bibliothek­arin Rita Cienia und Buchhändle­rin Anna Rahm zurück. Drei Bücher werden im Frühjahr vorgestell­t: „Manhattan Transfer“, „Moby Dick“und der Erzählband „New Yorker Geschichte­n““.

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