Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kritik an Banken für Gewinne in Niedrig-Steuer-Ländern
Entwicklungsorganisation hat Daten der 20 größten Banken in Europa ausgewertet
(dpa) - Die Entwicklungsorganisation Oxfam hat Banken in Europa dafür kritisiert, in Ländern mit niedrigen Steuersätzen nach ihrer Ansicht auffällig viel Gewinn zu melden. Die Organisation wertete Daten der 20 größten Banken in Europa aus. Zusammengerechnet sei 2015 etwa ein Viertel ihres Gewinns vor Steuern (26 Prozent) in Steueroasen angefallen, BERLIN gab die Organisation an. Die Geldhäuser hätten dort dagegen rechnerisch nur zwölf Prozent ihrer Erträge erwirtschaftet und sieben Prozent ihres Personals beschäftigt.
Die Analyse versteht unter Steueroasen Gebiete, die es Unternehmen mit ihren Regelungen ermöglichen, ihre Steuerlast zu minimieren, ohne dort selbst große Teile ihres Geschäfts zu machen. Ein Merkmal sei etwa eine niedrigere Besteuerung im Vergleich zu anderen Staaten, heißt es in dem Report von Oxfam und dem Fair Finance Guide.
Sie hätten sich Banken ausgesucht, weil dort aufgrund von Transparenzregeln viele Daten verfügbar seien. „Für die anderen Branchen sind die Daten nicht öffentlich einsehbar“, sagte ein Sprecher von Oxfam. Er kritisierte, auch legale Strategien zur Steuervermeidung würden zur Verschärfung der weltweiten Ungleichheit beitragen. Dem Bericht von Oxfam zufolge wird auffällig viel Gewinn in Luxemburg und Irland gemeldet. In Irland wickelt auch Apple über Tochterfirmen große Teile seines internationalen Geschäfts ab.