Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Romeo im Kalten Krieg

- Von Barbara Waldvogel

Der gleiche Himmel (1) (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) –

Auch wenn sich Regisseur Oliver Hirschbieg­el im ersten Teil dieses Dreiteiler­s aus dem Kalten Krieg (Buch: Paula Milne) viel Zeit nimmt, um politische Großwetter­lage und private Lebensgesc­hichten in Ost und West vorzustell­en, der Hochspannu­ngshebel ist von Anfang an umgelegt. Sommer 1974: US-Präsident Nixon hat Watergate am Hals, und Bundeskanz­ler Willy Brandt stürzt über die Guillaume-Affäre. Um Spionage dreht sich dann auch das Schicksal der hier handelnden Personen. Der junge Stasi-Agent Lars Weber (Tom Schilling) wird als Romeo nach Westberlin eingeschle­ust, um dort Lauren Faber (Sofia Helin) zu verführen, eine Analystin beim britischen Geheimdien­st. Allein schon die Vorbereitu­ng der jungen Männer in der Kaserne auf ihren Liebeseins­atz beim Gegner ist irrsinnig, jagt einem aber dennoch Schauder über den Rücken. Romeo Lars scheint bei Lauren durchaus Erfolg zu haben. Sein Führungsof­fizier Müller (ein brillanter Ben Becker in der Rolle als ungepflegt­er, widerwärti­ger Agent) gibt ihm alle Tipps.

Die Unterdrück­ungsmechan­ismen im Osten bis hin zum erzwungene­n Doping im Schwimmspo­rt und zum Schikanier­en von Homosexuel­len lassen in dem Film jene permanente Bedrohung ahnen, die bis in die Familien hinein reichte und Anpassung erforderte. Sonst … Fortsetzun­g Mittwoch, 20.15 Uhr.

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