Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zustimmung mit Applaus und Bauchschmerzen
Sportgemeinschaft Argental nimmt kulturelle Veranstaltungen in Satzung auf und plant Bau eines Funktionsgebäudes
LANGNAU
- Die Mitgliederversammlung der Sportgemeinschaft Argental (SGA) hat zwei Anträgen des Vorstands zugestimmt. Während nach der Bewilligung des ersten Antrags, kulturelle Veranstaltungen in die Satzung aufzunehmen, applaudiert wurde, blieb es nach der Zustimmung zum Finanzierungskonzept für das Funktionsgebäude auf dem Sportgelände in Oberlangnau still im Ritter-Arnold-Saal.
Es ist gut gelaufen im vergangenen Jahr für den Verein: Die Mitgliederzahlen sind auf 916 angestiegen und „finanziell schreibt die SG Argental wieder schwarze Zahlen“, berichtet Wolfgang Klemm, Vorsitzender des Vereins. Die Handballerinnen feierten den Klassenerhalt in der Landesliga, die Fußballer in der Bezirksliga und mit dem Festival „Rock im Vogelwald“lockte die SGA als Veranstalter zahlreiche Besucher in das Tettnanger Hinterland. „Es war ein super – wenn nicht der beste „Vogelwald“seit Bestehen der Veranstaltung“, resümiert Klemm. Daran will der Verein festhalten: Einstimmig hat sich die Mitgliederversammlung am Freitag dafür ausgesprochen, „kulturelle Veranstaltungen, insbesondere Konzertveranstaltungen“in die Satzung aufzunehmen – ein Bekenntnis zu dem Festival. „Es ist uns wichtig, dass wir diese Veranstaltung bei uns verankern“, sagte Klemm schon Tage zuvor in einem Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung (wir berichteten).
Doch die Einstimmigkeit hält nicht an. Zur Errichtung eines Funktionsgebäudes auf dem Sportplatz in Langnau soll die Versammlung Eigenkapital in Höhe von 45 000 Euro freigeben und eine Darlehensaufnahme von 50 000 Euro bewilligen. Rund 220 000 Euro sind für das Projekt veranschlagt. Entstehen soll ein Gebäude mit Sanitäreinrichtung, Umkleide und Schulungsraum – für den Verein ein notwendiges Projekt, da Toiletten und Duschen bisher fehlen. Neben den Fußballern sollen auch andere Abteilungen die Möglichkeit haben, das Gebäude für Sitzungen oder Feierlichkeiten zu nutzen, betont Klemm. „Es ist kein Palast, sondern sehr funktionell gebaut“, beschreibt er die Pläne.
Mitglieder sehen Pläne kritisch
Das dahinterstehende Finanzierungskonzept: Rund 60 000 Euro sollen von Land und Stadt bezuschusst werden, 45 000 Euro Eigenkapital, 50 000 Euro Darlehen, die berechnete Eigenleistung beträgt rund 35 000 und aus Spenden sollen weitere 30 000 Euro fließen. „Ich überlege, wie ich abstimmen soll“, sagt Maria Weber, als eine von 77 stimmberechtigten Mitgliedern. Grundsätzlich stehe sie voll dahinter, dass das Gebäude mit Toilette und Umkleide gebaut werde, sagt aber auch: „Ich habe Bauchweh wegen der Finanzierung. Es sind Gelder und Spenden eingeplant, die wir faktisch noch nicht haben. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob wir diese Summe wieder bekommen können, weil wir erst vor zwei Jahren so eine Monsteraktion gemacht haben.“2015 hat der Verein den Sportplatz in Laimnau saniert. Damals hat die SGA rund 75 000 Euro selbst aufgebracht, viel Eigenleistung in das Projekt gesteckt und zur Finanzierung des Materials eine Sponsorenaktion gestartet.
Es kommt zur Abstimmung: Niemand stimmt mit Nein. Eine deutliche Mehrheit bewilligt den Antrag. 55 Mitglieder heben ihre Hand für Ja. 22 Mitglieder, darunter Weber und vor allem Handballerinnen, enthalten sich. Dem Antrag ist damit dennoch zugestimmt. Laut Satzung sei bei Beschlüssen die einfache Mehrheit der anwesenden Mitglieder notwendig, erklärt Klemm. Stimmenthaltungen und ungültige Stimmen würden nicht berücksichtigt. Dennoch sieht er Handlungsbedarf: „Wir müssen das klären und noch mal auf die Leute zugehen.“