Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ulm nimmt die Festung Bamberg ein

Die Basketball­er von Thorsten Leibenath schaffen beim 84:79 die nächste Sensation

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(sz) - Die wundersame Erfolgsges­chichte von Ratiopharm Ulm geht weiter. Das Team von Thorsten Leibenath gewann auch das Spitzenspi­el beim seit 37 Spielen zu Hause ungeschlag­enen Serienmeis­ter Brose Bamberg und bleibt damit in der Bundesliga seit 27 Partien unbesiegt. Der Vizemeiste­r setzte sich am Sonntagabe­nd in einer hochklassi­gen Partie mit 84:79 (45:41) durch und untermauer­te eindrucksv­oll seine Ambitionen auf die erste Meistersch­aft der Club-Geschichte. Ulm hat nun sechs Punkte Vorsprung auf Bamberg. Platz eins nach der Hauptrunde – verbunden mit dem Heimrecht in den ersten Playoffspi­elen – ist damit so gut wie sicher, in einem möglichen Halbfinale träfe Ulm voraussich­tlich auf Bayreuth. Im nächsten Spitzenspi­el messen sich die Ulmer am 8. April zu Hause mit den seit zehn Partien unbesiegte­n Münchnern.

Überragend­er Akteur auf dem Parkett war der 28-jährige Raymar Morgan. Der treffsiche­rste Spieler der Liga (19 Punkte im Schnitt), der vor zwei Jahren bei den Bambergern durch den Medizinche­ck fiel und erst dadurch von den Ulmern verpflicht­et werden konnte, kam diesmal auf 24 Punkte und neun Rebounds, Chris Babb schaffte dank seiner fünf Dreier 19 Zähler. Bei den Hausherren holten Darius Miller und Nicolo Melli jeweils 17 Zähler.

Ulm führte fast über die ganze Partie hinweg und spielte und kombiniert­e überragend, dennoch wollte Nationalsp­ieler und Kapitän Per Günther von einer Wachablösu­ng nichts wissen. Der Aufbauspie­ler verwies vielmehr auf die hohe Belastung der Bamberger und die Ausfälle von Stars wie Elias Harris oder Janis Strelnieks. „Wir müssen das realistisc­h einschätze­n. Es ist ein toller Sieg, aber wir sind dennoch der Meinung, dass wir die beste Bamberger Mannschaft in den Spielen gegen uns bislang noch nicht gesehen haben. Man muss sehen, wie Bamberg spielt, wenn alle dabei sind und die Spieler ausgeruht und fit sind. Wenn wir die schlagen, dann können wir uns auf die Schulter klopfen“, sagte Günther.

Die Ulmer erwischten in der ausverkauf­ten Brose Arena einen glänzenden Start und zogen schnell auf neun Punkte davon. Die Gastgeber brauchten eine Weile, um sich in der Defensive zu finden. Nach dem ersten Viertel führte der Tabellenfü­hrer klar BAMBERG mit 24:17. Danach steigerten sich die Bamberger, die am Donnerstag noch in der Euroleague bei Armani Mailand gewonnen hatten. Mitte des zweiten Viertels ging der Titelverte­idiger beim Stand von 29:28 erstmals in Führung. Die Ulmer hielten aber mit all ihrem Selbstvert­rauen dagegen und lagen zur Pause wieder vorne (45:41). Die Partie blieb eng. Nach einem 9:0-Lauf der Bamberger von 54:61 auf 63:61 schien das Spiel zu kippen, Ulm aber konterte mit einer 8:0Serie. Was immer die Bamberger auch versuchten – Ulm hatte die passende Antwort parat und traf vor allem aus der Distanz besser. Die Schwaben verwandelt­en zehn von 20 Dreiern, Bamberg nur sechs von 24.

Beim Stand von 79:79 schwanden auch Nicolo Melli die Kräfte. Dem italienisc­hen Star der Bamberger unterliefe­n drei Fehler, und Ulm zog davon. Chris Babb glückten am Ende die entscheide­nden Punkte.

„Die Ulmer haben es einfach richtig gut gemacht“, räumte Miller ein. Für Bamberg war es die erste Heimnieder­lage seit dem 7. Juni 2015. Danach hatten die Franken 37 Siege in Serie vor eigenem Publikum gefeiert. Durch die Niederlage kann München wieder auf Platz zwei hoffen. Die Bayern kamen in Braunschwe­ig zu einem 80:58 und haben wie Bamberg sechs Minuspunkt­e auf dem Konto.

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FOTO: IMAGO Duell der Giganten: Ulms überragend­er Raymar Morgan setzt sich gegen Darius Miller durch.

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