Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Hauptamtlich im Kampf gegen die Flammen
Die Tettnanger Feuerwehr bekommt einen hauptamtlichen Kommandanten – Entscheidung fällt am Donnerstag
TETTNANG Abteilungskommandanten der Abteilung „Tettnang Stadt“mit ein. Und noch ein weiterer Bereich kommt neu hinzu: In der bisherigen ehrenamtlichen Struktur noch nicht verankert war der sogenannte vorbeugende Brandschutz, also beispielsweise die Beratung bei Neubauten in Kooperation mit dem Bauamt.
„Bedingt durch fehlende Personalkapazitäten haben wir erhebliche Rückstände im Bereich vorbeugender Brandschutz“, erklärt Bürgermeister Bruno Walter. Auch beim Zivil- und Katastrophenschutz sei eine enge Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrkommandanten notwendig. Das betreffe beispielsweise die Unterbringung von obdachlos gewordenen Menschen nach Bränden. „Ich halte es für zwingend und für richtig, diese Aufgaben zu bündeln“, so Walter.
Zu viel für’s Ehrenamt
Drei Bewerber haben für die Stelle ihren Hut in den Ring geworfen, darunter auch Konrad Wolf, der seit sechs Jahren als Kommandant an der Spitze der Tettnanger Wehr steht. Insgesamt 195 Feuerwehrleute hat er aktuell unter sich. Die Initiative, dass Tettnang einen hauptamtlichen Kommandanten bekommen sollte, ging unter anderem auch von ihm aus. „Wir haben uns an den Bürgermeister gewandt, dass wir es so nebenher einfach nicht mehr machen können“, erklärt Wolf, der neben seiner Kommandantentätigkeit in Vollzeit als Zuchtwart und Milchleistungsprüfer beim Landeskontrollverband Baden-Württemberg arbeitet. Möglich ist ihm das zeitintensive Ehrenamt nur durch seine große Flexibilität im Beruf. „Mit festen Arbeitszeiten ist es nicht möglich“, ist Wolf überzeugt. Die komplette Freizeit sowie der Großteil des Urlaubs gehe für die Feuerwehr drauf, so der Kommandant.
Letztendlich soll die Neuregelung mit einem hauptamtlichen Kommandanten auch eine Entlastung für den stellvertretenden Kommandanten und die Zugführer sein, weiß Wolf. Zudem sollen bei kleinen Einsätzen im Idealfall künftig nur noch der Kommandant, die beiden ebenfalls hauptamtlich angestellten Gerätewarte, die Schreibkraft, die fest vor Ort ist, sowie einige Feuerwehrleute, die direkt in Tettnang arbeiten und somit einen kurzen Weg zum Feuerwehrhaus haben, ausrücken. Denn aktuell werden auch bei kleinen Einsätzen wie Ölspuren, Türöffnungen oder Drehleitereinsätzen bei Nachbarwehren stets 15 Feuerwehrleute alarmiert.
Mehr als 270 Einsätze waren es insgesamt im vergangenen Jahr. „Irgendwann dürfen die Leute womöglich nicht mehr von der Arbeit weg, wenn’s mal wirklich brennt“, befürchtet Wolf, denn die Akzeptanz der Arbeitgeber werde nicht größer.