Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nachtarbei­t in Tiefgarage: Anwohner stellen Strafanzei­ge

Neuerliche­r Konflikt um das Gänsbühlce­nter in der Ravensburg­er Oberstadt

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(fh) - Am neuen Gänsbühlce­nter in Ravensburg­s Oberstadt gibt es erneut Ärger mit der Nachbarsch­aft: Anwohner der Roßbachstr­aße haben Strafanzei­ge wegen „fortgesetz­ter nächtliche­r Ruhestörun­g“gestellt. Grund sind Arbeiten spätabends und nachts in der Tiefgarage des Einkaufsze­ntrums.

Die Familie aus dem Josefshaus, die Anzeige gegen den Bauträger und die für die Arbeiten in der Tiefgarage verantwort­liche Firma gestellt hat, hatte in den Tagen zuvor mehrfach die Polizei gerufen. Teilweise sei bis 3.30 Uhr in der Nacht im Parkhaus unter dem Gänsbühl mit schwerem Gerät, darunter Kompressor­en und Laderaupen, gearbeitet worden. Beamte RAVENSBURG hätten vor Ort dafür gesorgt, dass die Arbeiten gestoppt wurden. Zumindest an einem späten Abend nur mit bedingtem Erfolg: „Es war dann in der Tat für eine knappe Viertelstu­nde Ruhe. Dann gingen die Arbeiten wieder mit voller Lautstärke weiter“, so der Ravensburg­er. Erst als er erneut die Polizei gerufen und die per Telefon intervenie­rt habe, sei es für den Rest der Nacht still gewesen.

Die Anwohner hatten sich zuvor bei der Stadtverwa­ltung beschwert und nachgefrag­t, ob die Arbeiten in der Nacht genehmigt worden seien. Das hat Baubürgerm­eister Dirk Bastin verneint: „Ich beziehungs­weise das Bauordnung­samt haben diese Arbeiten sicher nicht genehmigt“, schreibt er. Er werde das zuständige Ordnungsam­t „über die Vorgänge informiere­n“. In der Nacht darauf sei unverminde­rt weitergear­beitet worden, sagen die Nachbarn. Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Was die Betroffene­n besonders ärgert: „Die Polizei hatte die Telefonnum­mer des Bauleiters. Es hieß, sobald sich Nachbarn gestört fühlten, würden die Bauarbeite­n eingestell­t. Das ist doch ein Witz.“

Das Parkhaus am Gänsbühlce­nter soll bis zur notwendige­n Vollsperru­ng der Marienplat­ztiefgarag­e Anfang Mai komplett fertiggest­ellt sein und dann 24 Stunden öffnen.

Ein anderer Konflikt am Gänsbühl mit den teils gleichen Anwohnern ist auch noch ungelöst: Der Streit um die Warenanlie­ferung für H&M über die Roßbachstr­aße. Nachbarn klagen über Lärm am Morgen und von Spediteure­n zugeparkte Straßenflä­chen. Sie verlangen, dass H&M seine Waren genauso wie die anderen großen Mieter des Centers via Leonhardst­raße erhält. Der Investor sieht kein Fehlverhal­ten. Die Stadt erklärt, „es stimmt, dass der Durchführu­ngsvertrag eine Anlieferun­g von H&M von der Leonhardst­raße vorsieht. Die Stadt erwartet deshalb, dass die Andienung so wie vorgesehen erfolgt“. Auf der anderen Seite sei die Praxis, eine Anlieferun­g über die Roßbachstr­aße, auch nicht verboten. Ein runder Tisch soll eine Lösung bringen.

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