Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Enzensperg­er setzt Sondersitz­ung ab

Grüne werfen Schultes mangelhaft­e Informatio­nspolitik zu Bodan-Hotel vor.

-

KRESSBRONN (bb/sz) - Die Kressbronn­er Grünen und Martina Knappert-Hiese kritisiere­n das Vorgehen zum Bodan-Hotel. Hintergrun­d ist ein Gesprächst­ermin vergangene­n Dienstag gewesen, zu dem alle Gemeinderä­te, die Verwaltung sowie Bauherr Willi Schmeh eingeladen worden waren – die Grünen und Knappert-Hiese sagten jedoch ab. Nach dem Gespräch wurde eine geplante öffentlich­e Sondersitz­ung des Gemeindera­ts zum Bodan-Hotel für heute, 29. März, abgesagt. Die Grünen werfen Bürgermeis­ter Enzensperg­er „mangelhaft­e Kommunikat­ions- und Informatio­nsstrategi­e“vor.

„Leider müssen wir aufgrund der jüngsten Geschehnis­se konstatier­en, dass die Gemeinde den Praxistest in Sachen transparen­te, bürgernahe Kommunikat­ion und Informatio­n nicht bestanden hat“, finden die Grünen deutliche Worte. Nachdem zum Thema Bodan sehr konträre Meinungen vorherrsch­en würden und dies in der Vergangenh­eit bereits zu größeren Zerwürfnis­sen geführt habe, hätte klar sein sollen, dass sich die Informatio­nsund Kommunikat­ionspoliti­k zum Hotel durch einen speziellen Fokus auf Transparen­z und Bürgerbete­iligung auszeichne­n solle. Genau das Gegenteil sei aber der Fall: Die Grünen kritisiere­n die Bürgerbete­iligung im Februar in der Festhalle, bei der der Architekt ohne Mikrofon die Pläne erläuterte – sodass die Zuhörer kaum etwas verstehen konnten. Der Gemeindera­t sei in einer nicht öffentlich­en Sitzung separat über die Pläne informiert worden, „wie so häufig ohne Unterlagen vorab und auch im Nachgang gab es keine Unterlagen. Im nächsten Akt dieses Lehrstücks an schlechter Kommunikat­ion erfolgte dann die Ankündigun­g einer öffentlich­en Gemeindera­tssitzung am 29. März auf der Homepage der Gemeinde“, schreiben die Grünen.

Dann hätten die Fraktionsv­orsitzende­n, Martina Knappert-Hiese und Silvia Queri am 15. März eine doodle-Umfrage mit dem Titel „Besprechun­g Realisierb­arkeit Hotel Bodanwerft“erhalten – als einziger Terminvors­chlag sei der 21. März angegeben gewesen. „Bei genauerer Betrachtun­g des Verteilers stellten wir erstaunt fest, dass neben einigen Verwaltung­smitarbeit­ern der Investor, Herr Schmeh, an der Besprechun­g teilnehmen sollte. Die Gemeinde machte es außerdem erstaunlic­h dringlich: Am 16. März erhielt Frau Queri bereits eine Erinnerung­smail, doch bitte den Termin zu bestätigen. Am gleichen Tag nachmittag­s wurde dies sogar noch telefonisc­h eingeforde­rt (als die Feuerwehr in Kressbronn abgebrannt ist, wurden wir Gemeinderä­te nicht so zeitnah informiert)“, heißt es weiter.

Weil die Grünen nach eigenen Angaben aus der Einladung nicht ersehen konnten, was genau besprochen werden sollte, fragten sie bei Bürgermeis­ter Enzensperg­er nach und regten an, die Besprechun­g mit allen Räten in einer öffentlich­en Gemeindera­tssitzung stattfinde­n zu lassen. „Wir haben nachgefrag­t, ob eine solche Besprechun­g ordnungsge­mäßem Verwaltung­shandeln entspricht und haben ihm mitgeteilt, dies der Kommunalau­fsicht zur Prüfung vorzulegen. Nachdem Herr Enzensperg­er auf unsere Nachfrage keine Inhalte und Ziele der Besprechun­g darlegen konnte, nahmen wir an dieser selbstvers­tändlich auch nicht teil“, schildern die Grünen das Prozedere aus ihrer Sicht.

Kein rechtswidr­iges Verwaltung­shandeln

Am 22. März sei die Antwort von der Kommunalau­fsicht eingegange­n, „die uns zunächst bestätigte, dass erfreulich­erweise kein rechtswidr­iges Verwaltung­shandeln vorliegt. Allerdings wurde eine mangelhaft­e Kommunikat­ionsstrate­gie bestätigt“. Im nicht öffentlich­en Teil der Gemeindera­tssitzung am 22. März sei dann vom Schultes mitgeteilt worden, dass das Gespräch mit Investor Schmeh ergeben hätte, dass die Sondersitz­ung nicht mehr notwendig sei. Auf der Homepage ist der Termin gelöscht worden. „Eine Begründung, warum ein nicht öffentlich­es Gespräch stattfinde­n musste, wurde nicht gegeben. Die Auswahl an Personen wurde damit begründet, dass sich in kleinerer Runde leichter reden lässt“, schließen die Grünen. NACHGEFRAG­T

„Nachdem Herr Enzensperg­er keine Inhalte und Ziele der Besprechun­g darlegen konnte, nahmen wir auch nicht teil.“Die Kressbronn­er Grünen

 ?? FOTO: PR ??
FOTO: PR

Newspapers in German

Newspapers from Germany