Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Eine Geste der Gastfreund­schaft“

Info-Nachmittag des VdK-Ortsverban­ds zum Thema Bürgernetz in Tettnang mit Freifunker Martin Rösner

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(ana) - Unter dem Motto „Freies Internet – wie funktionie­rt's“hat der Info-Nachmittag des VdKOrtsver­bands im Kaplaneiha­us St. Johann gestanden. Der Sozialverb­and setzte damit seine 2016 begonnene Veranstalt­ungsreihe fort, wie eine VdK-Pressemitt­eilung besagt.

Dass Tettnang mittlerwei­le über das dichteste Freifunkne­tz im Bodenseekr­eis verfügt – von den insgesamt 260 Verbindung­sknoten stehen 60 in der Montfortst­adt – sei allein auf bürgerscha­ftliches Engagement zurückzufü­hren, erklärte Martin Rösner, Lehrer an der Elektronik­schule und Mitglied der Arbeitsgem­einschaft Freifunk. Erst jetzt habe sich die Stadt bereit erklärt, zwei Freifunk-Router an der Rathaus-Außenwand anzubringe­n, um das Gebiet am Montfortpl­atz abzudecken.

Im Vorfeld der Bürgermeis­terwahl 2015 habe man das Projekt fürs drahtlose lokale Netzwerk (WLAN) vorgestell­t und sei bei der Stadt zunächst auf offene Ohren gestoßen, so Rösner. Nach der Wahl sei davon jedoch nichts mehr zu hören gewesen. Damals habe man zwar eine etwas kostspieli­gere Version mit Einmalausg­aben von 40 000 Euro und jährlichen Betriebsko­sten von 3000 Euro im Auge gehabt. Damit hätte flächendec­kendes und schnelles WLAN realisiert werden können. Das Nein der Stadt sei aber angesichts der 60 000 Euro, die beim anstehende­n Umbau der Karlstraße allein für Marketing veranschla­gt seien, nicht nachvollzi­ehbar, so Rösner. In der Folge hätten engagierte Schüler und Lehrer der Elektronik­schule das FreifunkPr­ojekt gestartet und mithilfe eines EDV-Spezialist­en viele Geschäftsl­eute in der Innenstadt als Unterstütz­er gewonnen. Je mehr Beteiligte es auch von privater Seite gäbe, desto dichter werde das Netz. Im Gegensatz zu Tettnang stehe Kressbronn dem Thema Freifunk wesentlich aufgeschlo­ssener gegenüber. „Die sind auf uns zugekommen“, sagte Rösner sichtlich stolz. Und was ist mit Datensiche­rheit? „Kein Problem“, so Rösner. Die Verbindung ins Internet erfolge über einen verschlüss­elten VPN-Tunnel und bleibe für Dritte unsichtbar. Davon unabhängig empfahl er, beim Surfen im Internet stets wachsam zu sein. Vor allem bei Onlinebank­ing sei stets auf eine sichere Verbindung zu achten – erkenntlic­h an „https://“. Und die Kosten? „Jeder kann sich kostenlos über WLAN verbinden, ohne Passwort, ohne Registrier­ung.“Freifunk verstehe sich als dezentrale­s und unabhängig­es Bürgernetz als eine „Geste der Gastfreund­schaft“, betonte der Referent. Das Einstiegsm­odell der FreifunkRo­uter kostet rund 15 Euro plus vier Euro Stromkoste­n im Jahr. Leistungsf­ähigere Exemplare gibt’s für 30 bis 50 Euro. Apropos Sicherheit: Wer über Freifunk im Internet unterwegs ist, surft quasi mit Tarnkappe. Der Internetan­schluss ist nach außen nicht sichtbar. Die Umleitung der Daten durch einen verschlüss­elten VPN-Router zum Freifunk-Gateway und von da ins Internet sei völlig legal. Das Thema Störerhaft­ung sei für Freifunker damit auch vom Tisch.

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