Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Realistisch, leidenschaftlich, eigen
Die Bürgermeisterkandidaten in der Einzelkritik
Solide, verbindlich, ruhig im Ton – Thilo Reiss trat auf, wie man ihn kennt. Der Bankbetriebswirt zeigte sich deutlich besser in Form als bei der offiziellen Kandidatenpräsentation am vergangenen Donnerstag, wo er sich noch an seinem Manuskript entlanggehangelt hatte. Als Chef der CDUFraktion ist der 41-Jährige bestens mit den Eriskircher Themen vertraut und konnte auf alle Fragen schlüssige Antworten liefern. Er präsentierte sich als Realist und betonte: „Ich mache Ihnen keine Versprechen, die ich nicht halten kann.“(flo) Mirko Meinel legte den temperamentvollsten Auftritt hin. Stets einen Tick zu nah am Mikro, deutlich lauter als seine Mitbewerber und mit kraftvollen Gesten vertrat der 34-Jährige seine Positionen. Nur beim Schlusswort überdrehte er ein bisschen. Es wirkte etwas aufgesetzt, als er dem Publikum entgegenschleuderte: „Ich bin ein Kümmerer. Sie werden von mir immer 100 Prozent bekommen.“Meinel bestach nicht nur mit Redetalent und Leidenschaft, sondern auch mit seinem Outfit: weiße Turnschuhe zum dunklen Anzug. (flo) Der 45-Jährige, der am Donnerstag noch sehr nervös gewirkt hatte, trat ruhig auf und war vor allem darauf bedacht, sich inhaltlich von den anderen Kandidaten abzuheben. Dass Arman Aigner sich am Ende seiner Bewerbungsrede leicht verhaspelte, könnte ihm vielleicht sogar einige Sympathiepunkte eingebracht haben. Bei manchem Besucher dürfte allerdings hängen geblieben sein, dass der 45Jährige die Frage nach seiner Motivation, fürs Bürgermeisteramt zu kandidieren, nicht hundertprozentig überzeugend erklären konnte. (flo)