Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wohlfarth: „Wir haben uns dumm verhalten“

- Von Thorsten Kern und Alexander Tutschner

D as knallte ordentlich: Als FVKapitän Steffen Wohlfarth am Samstag beim Stand von 2:3 gegen den 1. CfR Pforzheim ausgewechs­elt wurde, musste die Plastikkon­struktion der Spielerban­k einen ordentlich­en Tritt verkraften. Verständli­ch war Wohlfarths Reaktion allemal. Noch in der 48. Minute hatte der Kapitän sein Team per Elfmeter mit 2:0 in Führung gebracht, nach drei schnellen Gegentoren und einem Platzverwe­is waren die Punkte aber weg. „Mich regt es auf, dass wir uns so dumm verhalten“, sprach Wohlfarth nach dem Spiel Klartext. „Wir führen 2:0 und kriegen so einfache Gegentore. Aber nach der Führung hat bei uns jeder weniger gemacht und jeder wollte nur noch selbst gut ausschauen.“Ein paar Prozente rausnehmen, das wird in der Oberliga sofort bestraft. Der CfR mit dem starken Dirk Prediger im Mittelfeld und Torjäger Dominik Salz ließen die Ravensburg­er in der zweiten Halbzeit alt aussehen und drehten das Spiel. Aus Ravensburg­er Sicht muss man sich eingestehe­n, dass man ganz vorne in der Oberliga nicht mithalten kann, wenn man solche Spiele nicht gewinnt. „Das waren nicht nur die zehn Prozent, die uns fehlen, dieses Spiel zu gewinnen. Uns fehlen die 100 Prozent, um oben mitzuspiel­en“, sagte der frustriert­e Kapitän Wohlfarth. Man könne sich jetzt auf die nächste Saison vorbereite­n „oder auf den Pokal, vielleicht bekommen wir das hin.“Bei den K.-o.-Spielen sei man ja immer geschlosse­n aufgetrete­n. Am nächsten Dienstag spielt der FV im WFV-Pokal-Viertelfin­ale beim Verbandsli­ga-Tabellenfü­hrer SGV Freiberg. Grundsätzl­ich fehle nach wie vor die Konstanz im FV-Spiel, „solange wir die nicht haben, brauchen wir von keiner anderen Liga sprechen als von der Oberliga“, sagt Wohlfarth. Wie kann man Konstanz erreichen? „Indem man sich selbst nicht so wichtig nimmt“, sagt der Kapitän. Nach einem guten Spiel sei man noch kein Bundesliga­spieler, nach einem schlechten aber auch kein Kreisligak­icker. „Wir sind alle zu Recht in der Oberliga, keiner ist mehr wert als der andere.“Wieder mal musste Ravensburg ein Spiel mit zehn Mann beenden, nachdem Moritz Jeggle in der 55. Minute die Ampelkarte sah. „Wenn ich sehe, dass ich nicht rankomme, muss ich eben lernen, dass ich da mal wegbleibe“, sagte FV-Trainer Wolfram Eitel verärgert. Mit zehn Mann war dann „hinten raus der Glaube nicht mehr da“, sagte Eitel. „Entscheide­nd ist aber, dass wir daraus lernen.“Solche Niederlage­n gehörten zum Sport dazu. Man werde das Spiel kritisch reflektier­en. Das nächste Spiel bei der

TSG Balingen am nächsten Samstag sei jetzt wichtig, „um nach dieser Niederlage die Kehrtwende zu schaffen.“ Man darf gespannt sein, ob der Trainer dann die eine oder andere Änderung in der Aufstellun­g vornimmt. „Viele Spieler sind dran an den Stammplätz­en“, sagte Eitel. Drei überlebens­wichtige Punkte hat sich der TSV Berg am Samstag in der Fußball-Verbandsli­ga gesichert. „Ich bin sehr froh über die drei Punkte“, sagte Bergs neuer Trainer Tim Rainbow nach dem Heimsieg gegen das Schlusslic­ht SV Zimmern. Gästetrain­er Patrick Fosse war dagegen bedient: „Wir machen vorne die Dinger nicht rein, unsere Fehler werden dann eiskalt bestraft. So läuft die Saison bei uns.“Eine zu kurze Kopfballrü­ckgabe von Nico Rohloff nutzte

Andreas Kalteis zum 1:0, eine Unordnung in der Innenverte­idigung ermöglicht­e David Brielmayer das 2:0. Zimmern muss sich nun bei 14 Punkten Rückstand auf die Nichtabsti­egsplätze mit der Rückkehr in die Landesliga anfreunden. Berg dagegen hat etwas Hoffnung geschöpft. „Die Mannschaft lebt noch“, meinte Rainbow. „In den letzten anderthalb Wochen haben sie sehr gut mitgezogen, das ist nicht selbstvers­tändlich, wenn plötzlich ein Spielerkol­lege als Trainer vor ihnen steht.“Nach der Entlassung von Adnan Sijaric übernahmen Rainbow und Michael Wohlfarth den straucheln­den Verbandsli­gisten. In den letzten neun Spielen der Saison muss der leichte Aufwärtstr­end anhalten – sonst spielt auch Berg wieder in der Landesliga.

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FOTO: DEREK SCHUH Nur 50 Minuten hatten Steffen Wohlfarth und der FV (hinten Rahman Soyudogru) Pforzheim im Griff. Kapitän Wohlfarth sparte im Nachgang nicht an Kritik, was die Einstellun­g einzelner Spieler betrifft.

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