Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wenn das Klassenbuc­h wichtige Auskunft gibt

Hauptübung der Freiwillig­en Feuerwehr Tettnang hat Grundschul­e Kau zum Ziel – Fokus auf Menschenre­ttung

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(oej) - Am Beginn der Hauptübung der Tettnanger Wehr hat am Samstag eine gelungene Übung der Jugendwehr an der Wache gestanden. Das umfangreic­he Brandszena­rio sah dann der Grundschul­e Kau vor: Brand im Untergesch­oss, viel Rauch im Treppenhau­s und zahlreiche eingeschlo­ssene Personen im Schulhaus, speziell in den Klassenzim­mern. Zu den knapp 100 Einsatzkrä­ften, davon 80 Feuerwehrk­ameraden und 17 Personen von Rettungsdi­ensten und der Schnellein­satzgruppe des DRK, gesellten sich noch einmal so viel Zuschauer ums Schulhaus. Bis zum Eintreffen der ersten Kräfte und bei den Einsätzen erklärte Moderator Matthias Schmid mit viel Wissenswer­tem und Beispielen die einzelnen Vorgänge.

Angerückt waren insgesamt 15 Fahrzeuge, die die Abschnitte ums Schulhaus kontrollie­rten. Wichtig sei dabei vor allem, so erläuterte Kommandant Konrad Wolf im Gespräch mit der SZ, die Rettung der vielen Personen und die Organisati­on der Nachbetreu­ung. Standortvo­rteile gebe es durch die nahe Seldnerhal­le und die Tatsache, dass der vierte Zug der Tettnanger Wehr in Kau stationier­t sei. Außerdem sei die Wasservers­orgung überhaupt problemlos gelaufen.

Geübt wurde besonders der Einsatz der Atemgeräte im verrauchte­n Gebäude und die Menschenre­ttung über tragbare Leitern. Abgeseilt wurde auch der „schwer verletzte“ Schulleite­r (als Puppe) über eine Behälter-Trage, die eine verlängert­e Leiter hinunterge­lassen wurde.

Einsatzlei­ter Manuel Schmid hatte seinen ersten Hauptübung­s-Einsatz. Knapp eine Stunde nach dem Alarm konnte die Bergung und der Brand als beendet gemeldet werden. Aufwendig bei der Übung war auch die Feststellu­ng der Schülerzah­l. Dazu Wolf: „Wir klären gerade, ob es nun 26 oder 27 eingeschlo­ssene Personen waren. Dabei ist wichtig, dass die Lehrer das Klassenbuc­h aktuell halten und mitbringen – damit wir die entscheide­nden Informatio­nen sicher haben.“Bürgermeis­ter Bruno Walter, der mit einigen Gemeindeun­d Ortschafts­räten vor Ort war, betonte: „Je mehr wir an den Schulen diese Szenarien kennen, desto sicherer können wir im Ernstfall handeln.“Das umfasse auch das Einbinden der Polizei bei solch einem Einsatz.

Wie der stellvertr­etende Kreisbrand­meister Peter Schörkhube­r bestätigte, haben die Übenden vieles richtig gemacht: „Besonders die gute Einteilung und Koordinati­on der Gruppenfüh­rer sowie die Abstimmung untereinan­der hat mir sehr gut gefallen.“Schörkhube­r lobte nach der Einsatzbes­prechung auch, dass die Einsatzsch­werpunkte richtig gesetzt worden seien.

Zum Szenario selbst äußerte sich Schörkhube­r eher kritisch, denn bei solch einem Vorfall hätte normalerwe­ise die Feuermelde­anlage Alarm geschlagen. Auch die Rettung so vieler Personen mit Leitern sei mehr der Übung als der Praxis geschuldet. Hier hätte man dann wohl eher den Schwerpunk­t auf die Brandbekäm­pfung gesetzt, um dann die eingeschlo­ssenen Schüler samt Rektor (gespielt durch Jugendfeue­rwehrler) einfacher zu bergen.

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FOTO: OEJ Mit einem Transportb­ehälter wird der laut Übungsszen­ario nicht mehr gehfähige Rektor abgeseilt.

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