Schwäbische Zeitung (Tettnang)

5000 Euro für Hinweise zu Tötung in Zech

Soko Eichwald sucht noch immer Mittäter – Tatverdäch­tiger wohnte im „Bettlerhau­s“

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(jule) - Den entscheide­nden Hinweis zur Aufklärung des Tötungsdel­ikts in Zech hat offenbar noch keiner geliefert. Um die Ermittlung­en der Sonderkomm­ission (Soko) Eichwald voranzutre­iben, hat das bayerische Landeskrim­inalamt (LKA) nun eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt. Den finanziell­en Anreiz setzen die Ermittler ganz gezielt im Bettlermil­ieu ein.

„Durch die Auslobung erhoffen wir uns ein neues Hinweisauf­kommen. Um möglichst viele Menschen aus dem Umfeld des Tatverdäch­tigen anzusprech­en, haben wir begleitend ein Plakat in drei Sprachen erstellt. Dieses wird in den kommenden Tagen verteilt“, sagt Kriminaldi­rektor Michael Haber, der die Soko Eichwald leitet. Das Plakat ist in deutscher, rumänische­r und ungarische­r Sprache verfasst. Grund ist, dass ein dringend Tatverdäch­tiger zu einer rumänische­n Bettlerban­de gehört, deren Mitglieder neben Rumänisch auch Ungarisch sprechen.

Die Polizei hatte den 36-jährigen Rumänen am 18.März in Ulm festgenomm­en (die SZ berichtete). Er wird verdächtig­t, in der Nacht auf den 9. März einen 76-Jährigen im ehemaligen Bahnwärter­häuschen in Zech getötet zu haben und das Gebäude danach in Brand gesteckt zu haben.

30 Polizisten befragen Bewohner des „Bettlerhau­ses“

„Die Soko Eichwald hat Hinweise dafür, dass der Verdächtig­e die Tat nicht allein begangen hat“, sagt Polizeispr­echer Christian Eckel. Auf diese Mittäter konzentrie­ren sich nun die Ermittlung­en der Soko Eichwald. Hinweise erhoffen sie sich unter anderem von Bewohnern des sogenannte­n Bettlerhau­ses in Dabetsweil­er bei Wangen. Am Donnerstag waren laut Eckel rund 30 Polizeibea­mte dort, um sie zu befragen. Denn mittlerwei­le steht fest, dass der Tatverdäch­tige dort ein Zimmer bewohnt hat, wie Polizeispr­echer Eckel erzählt. „Nach jetzigem Kenntnisst­and von Anfang bis Mitte März“, sagt Eckel. In diesem Zeitraum geschah auch das Tötungsdel­ikt.

Für ihre Befragunge­n haben die Beamten das Plakat ebenso zur Hilfe genommen wie Dolmetsche­r. Diese sind laut Eckel vor allem für die Belehrung der Zeugen wichtig. „Ein Zeuge hat Rechte, und die muss er verstehen“, sagt Eckel. Bereits vor den Befragunge­n hatte die Spurensich­erung das Zimmer des 36-jährigen Rumänen nach Hinweisen auf mögliche Mittäter durchsucht.

Aber natürlich sind auch alle anderen Zeugen, die den Tatverdäch­tigen vor oder nach dem 9. März gesehen haben oder Hinweise auf Mittäter geben können, aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, hat das LKA eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgelobt. „Die Belohnung ist ausschließ­lich für Privatpers­onen bestimmt und nicht für Beamte, zu deren Berufspfli­cht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört“, schreibt die Polizei in einer Pressemitt­eilung.

Insgesamt hat die Soko Eichwald in den vergangene­n Wochen um die 400 Spuren gesammelt und gesichert. Laut Eckel sind noch nicht alle abgearbeit­et. „Jetzt heißt es erst einmal: Schreibtis­charbeit.“

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FOTO: POLIZEI Das Fahndungsp­lakat.

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