Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Für so eine Top-Location ist der Preis in Ordnung“

Abiball wäre in der neuen Inselhalle rund 1400 Euro teurer

- Von Yvonne Roither

- Der Bau der neuen Inselhalle in Lindau geht in den Endspurt. Carsten Holz freut sich schon jetzt über neue Premium-Partner und Anfragen von Veranstalt­ern großer Tagungen. Doch auch Lindauer würden Interesse an der neuen Halle zeigen, sagt der Geschäftsf­ührer der Lindau Tourismus und Kongress GmbH (LTK). Doch was kommen für Kosten auf sie zu, wenn sie die Inselhalle für private Veranstalt­ungen buchen wollen? Die Schwäbisch­e Zeitung hat nachgefrag­t.

„Die Inselhalle soll auch ein Forum für Lindauer und ihre Gäste sein“, betont Carsten Holz. Solche Verspreche­n waren auch in der Vergangenh­eit immer wieder im Zuge der Diskussion um den neuen Inselhalle­nbau zu hören. Die Inselhalle sollte, so das einhellige Credo, eine Bürgerhall­e bleiben.

Doch wie viel müssen die Lindauer dafür bezahlen? Das lasse sich laut Holz „nicht pauschal beantworte­n“. Denn im Gegensatz zu früher, gebe es für die neue Inselhalle keine Preisliste­n, die die Kosten für die jeweiligen Räume und das gewünschte Inventar auflisten. „Es gibt nur noch individuel­l kalkuliert­e Gesamtange­bote“, sagt Carsten Holz. Bei der neuen Tagungshal­le ginge es „nicht um Raumvermie­tung, sondern um eine Dienstleis­tung, die dahinterst­eht“.

Interessen­ten bekommen individuel­les Angebot

Die neue, moderne Inselhalle lässt sich mit der alten nicht vergleiche­n. Dementspre­chend wurden auch die Preise angepasst. Zu teuer werde die neue Inselhalle aber nicht, betont Carsten Holz: „Wir liegen im mittleren und unteren Bereich.“Da die neue Inselhalle verschiede­ne Räume anbieten kann, könnte es sogar sein, dass jemand, der einen kleineren Raum braucht, günstiger wegkomme als in der alten Inselhalle. Holz räumt aber auch ein, dass die Inselhalle unter einem gewissen „Erfolgsdru­ck“steht und versucht werden müsse, das Defizit zu begrenzen. Prinzipiel­l gelte: Wer eine konkrete Raumanfrag­e stellt, bekommt ein individuel­les, maßgeschne­idertes Angebot.

Das haben die angehenden Abiturient­en des Valentin-Heider-Gymnasiums gemacht. Sie baten die LTK um ein Angebot für ihren Abiball 2018: die Miete der Halle (für 450 Personen) für 8,5 Stunden inklusive Medientech­nik und Security sowie Garderobe. Die LTK schlug die große Saalkombin­ation inklusive Medienund Konferenzt­echnik, WLAN, Reinigung, Energiekos­ten, Garderobe, Security und Feuerwehr vor. Die Kosten: rund 4500 Euro netto, mit 19 Prozent Mehrwertst­euer kämen die Abiturient­en auf 5355 Euro.

Auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung rechnet die LTK vor, was besagter Abiball mit denselben Anforderun­gen in der alten Inselhalle gekostet hätte: Hier wären 3098 Euro netto zu Buche geschlagen – das sind rund 1400 Euro weniger.

„Für so eine Top-Location ist der Preis für mich völlig in Ordnung“, findet Carsten Holz. Er rechnet vor, dass bei 450 Besuchern ein Nettopreis von zehn Euro rauskomme. „Das ist eine Kinokarte.“Er hätte sich damals bei seinem Abiball „super gefreut, so eine Location zu haben“. Die müsse man schon wertschätz­en können, dann dürfte so eine Abiballkar­te auch mal 30 Euro kosten.

Carsten Holz verweist zudem darauf, dass Lindauer Schulen und Vereine bei der Stadt nach wie vor Zuschüsse beantragen können. Das bestätigt Pressespre­cher Jürgen Widmer auf Anfrage der SZ. Er bezieht sich auf einen Beschluss von 2015, der Vereinen, Schulen oder Kirchen, also Organisati­onen, die nicht gewinnorie­ntiert handeln, einen Zuschuss ermöglicht. Der falle – je nach Buchung – unterschie­dlich hoch aus und könne maximal 1022 Euro betragen. Verändert habe sich nur das Prozedere: Der Veranstalt­er schließt den Vertrag mit der LTK, bezahlt dort und beantragt dann bei der Stadt den Zuschuss.

„Die Inselhalle soll auch ein Forum für Lindauer und ihre Gäste sein.“Carsten Holz, Geschäftsf­ührer der Lindau Tourismus und Kongress GmbH

Hugo-Eckener-Saal in Friedrichs­hafen günstiger

Doch wie sieht es im Vergleich mit anderen Hallen aus? Die Abiturient­en kämen – vorausgese­tzt, sie hätten den vollen Zuschuss der Stadt bekommen – unterm Strich in Lindau immer noch teurer weg als bei der Buchung des Hugo-Eckener-Saals im GZH Friedrichs­hafen. Da würde der Abiball inklusive aufwändige­r Technikpro­be (vier Stunden), Aufbau Deko (zwei Stunden) oder Probe ohne Technik (zwei Stunden) am Vormittag rund 4300 Euro kosten – inklusive Mehrwertst­euer, die dort allerdings nur sieben Prozent beträgt.

Die künftigen VHG-Abiturient­en haben sich für Friedrichs­hafen entschiede­n. Allerdings waren die höheren Kosten nicht der alleinige Grund dafür: Terminprob­leme wegen der Nobelpreis­trägertagu­ng im Juli und die lange Ungewisshe­it, welcher Gastronom in die Inselhalle kommt, haben letztlich den Ausschlag für Friedrichs­hafen gegeben.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Auch Lindauer zeigen Interesse an der neuen Inselhalle, sagt Carsten Holz im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung.

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