Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Großes Interesse und hoher Zufriedenheitsfaktor
Mindestens 4000 Besucher beim 35. Deutschen Klöppelspitzenkongress – Viel Lob für „Wangener Umsetzung“
(sw) - Drei Tage Klöppelspitzenkongress sind am Sonntag mit dem von der Vorsitzenden des Deutschen Klöppelverbandes Dorothee Spies und den Ausstellern geführten Abschlussgespräch zu Ende gegangen. Das Publikum des 35. Deutschen Klöppelspitzenkongresses war so vielschichtig wie die Ausstellung selbst. Neben Fachbesuchern aus vielen europäischen Ländern traf man in den Hallen rund um die Argeninsel und in weiteren zum Kongress gehörenden Stätten auch viele Einheimische.
„Man entdeckt immer etwas Neues“, sagt Elisabeth Kralovsky. Mit vier „Klöppelkolleginnen“ist die Crailsheimerin mit dem Auto am Samstag nach Wangen gereist und gönnt sich vor dem Gemeindehaus St. Martin ein kleines Päuschen auf der Bank im Innenhof. Im Gemeindehaus selbst konnte die Hauptausstellung „Leni Matthaei, Spitzen in der Sammlung des Deutschen Klöppelverbandes“ bewundert werden. Wer der „roten Linie“folgte, landet unweigerlich in der Eselmühle, in der es selten zuvor so viel Gedränge gab. Eine, die der neuen Klöppelausstellung „Feuer und Flamme“einen Besuch abstattet, ist die aus Wangen stammende und in Lindenberg lebende Anne Reichert. „Ich habe schon länger nicht mehr geklöppelt, aber das regt an.“
In der Häge-Schmiede erläutert Peter Paul Hempel derweil, was es mit den „Dreiecken in der Bekleidung“oder anders gesagt, mit den geklöppelten Schals und Stolas so alles auf sich habe. Manche Projekte beherbergen sogar Leuchtobjekte wie Leuchtfäden oder kleine Lämpchen. Interessant. Interessant ist es auch ein paar Schritte weiter im altehrwürdigen Weberzunfthaus, wo es nicht weniger altehrwürdige „Spitzen in Österreich – traditionell und aktuell“zu sehen gibt. Der Östrreichische Klöppelverband ist dort zu Gast. „So ein Kongress ist fast wie ein Familientreffen“, erklärt dessen Vorsitzende Margit Schmid. Und: „Die Arbeit verbindet über Grenzen hinaus.“Das Besucheraufkommen bezeichnet Schmid als „sehr hoch und mehr als sonst“, die Stadt selbst als „besonders schön und liebreizend“. Dass das obere Geschoss nur über Treppen zu erreichen ist – halb so schlimm: „Sie sehen, für Spitze quälen sich die Leute sogar die Stufen herauf!“
Auch das „Hallen-Viertel“hat, so Klöppnerin und Ausstellerin Marianne Höfner-Krey am späten Samstagnachmittag, den „sehr großen Ansturm“ hinter sich. Teilweise gibt es zu dieser Zeit bei ihren Ausstellerkollegen schon Produkte, die ausverkauft sind. Für Höfner-Krey ist es der vierte Kongress, bei dem sie dabei sein darf: „Wangen ist der mit Abstand der beste. Das höre ich auch von anderen.“
Während Argensporthalle und Städtische Sporthalle dem Handel vorbehalten sind, gibt es in der Stadthalle Vorträge. Im DRK-Heim und in der Lothar-Weiß-Halle ist Kunst im Zusammenhang mit der alten Handwerkskunst Klöppeln angesagt. Es sind die so ganz anderen, aber dennoch nicht weniger beeindruckende Kunstobjekte.
2018 wird Bad Hindelang den Klöppelspitzenkongress ausrichten. „In Wangen bekanntgegeben haben wir auch, dass wir 2019 in Erbach im Odenwald sein werden“, sagte Dorothee Spies. Danach ist „alles offen“– und auch eine Rückkehr nach Wangen möglich.