Schwäbische Zeitung (Tettnang)
VfB Friedrichshafen ist reif für den Titel
Volleyball: Der Pokalsieger ist im ersten Finalspiel frischer und schlagkräftiger als Berlin
- Ganz nach oben zu kommen ist einfacher als dort zu bleiben. Diese alte Weisheit im Sport trifft zu 100 Prozent auf den VfB Friedrichshafen zu. Die Volleyballer vom Bodensee haben nach dem ersten 3:0-Finalsieg gegen Berlin (25:13, 26:24, 25:21) eindrucksvoll bewiesen, dass sie reif für den Titel sind.
Vergleiche hinken manchmal, aber in der ersten von drei möglichen Partien zwischen dem VfB Friedrichshafen waren sie ganz offensichtlich. Die Gäste hatten nach einem desaströsen ersten Satz im zweiten Durchgang Fuß gefasst, führten schnell mit 4:0 auch Dank der tollen Aufschläge von Sebastian Kühner. Beim Stand von 19:21 aus VfB-Sicht wechselte Trainer Vital Heynen Zuspieler Simon Tischer für Tomas Kocian und Außenangreifer Armin Mustedanovic für David Sossenheimer ein. Mustedanovic kam, sah und siegte.
Er machte vier Punkte und brachte den VfB auf Kurs. Tomas Rousseaux vollendete zum 26:24. „Alle Spieler sind wichtig und haben die Qualität, der Mannschaft zu helfen“, sagte Rousseaux.
Sebastian Kühner, der zu Beginn des zweiten Satzes so gut aufgeschlagen hatte, wurde im dritten Satz beim Stande von 21:24 für den Service eingewechselt. Er drosch unter Druck den Ball ins Netz. Punkt für den VfB und 3:0-Sieg. „Wir haben den ersten Satz verschlafen und in den anderen Sätzen nicht die richtigen Entscheidungen getroffen“, meinte Kühner. Mittelblocker Felix Fischer drückte es noch klarer aus: „Wir können unser gutes Spiel in der Champions League nicht in die Bundesliga mitnehmen. Irgendwie ist hier der Wurm drin.“Am Wochenende steht Berlin im Final Four und zählt zu den besten vier Mannschaften in Europa. In Deutschland könnte es am 3. Mai bereits vorbei sein und der amtierende Meister müsste dem neuen Meister VfB zum Gewinn des Titels gratulieren. „Wir müssen versuchen, unsere Müdigkeit abzuschütteln, um gegen den VfB ein drittes Spiel zu erzwingen“, betont Berlins Außenangreifer Robert Kromm.
Starke Vorstellung
Und nach dem fünften Sieg im fünften Spiel gegen Berlin (zweimal in der Meisterschaft, einmal im DVVPokalfinale und einmal im Supercup) wird es für das Team von Trainer Roberto Serniotti sehr schwer, diesen VfB, der ausgeruhter, frischer und schlagkräftiger wirkt, zu schlagen. „Der erste Satz war beeindruckend, der zweite dann der spielentscheidende. Ich bin froh, dass ich 14 gleichwertige Spieler habe, von denen heute wieder so viele exzellent aufgetreten sind. Noch ein sechstes Mal gegen Berlin zu gewinnen, wäre unglaublich“, betonte am Sonntag ein glücklicher Vital Heynen.
Der Schlüssel zum Erfolg ist das kompakte Team des VfB. „Berlin weiß, dass wir uns immer steigern können. Das ist für uns ein großer psychologischer Vorteil“, sagt VfBZuspieler Simon Tischer. Die Häfler fahren Anfang Mai mit breiter Brust nach Berlin.