Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schultersc­hluss für Lückenschl­uss

Meckenbeur­er Gemeindera­t will alle Ziele des Lärmaktion­splans weiterverf­olgen

- Von Mark Hildebrand­t

- In Sachen Fortschrei­bung des Lärmaktion­splans hat der Gemeindera­t in Meckenbeur­en am Mittwochab­end mit großer Mehrheit zugestimmt. Es geht dabei um zweierlei: Zum einen soll der Lückenschl­uss und die Erweiterun­g der Tempo-30-Zonen in der Nacht gelingen. Zum anderen geht es um weitere Maßnahmen jenseits reiner Tempobegre­nzungen wie Baumaßnahm­en an Häusern oder den Einsatz lärmoptimi­erten Asphalts.

Der Weg ist noch lang. Bei der Sitzung ging es erst einmal um die, wenn auch ernstzuneh­mende, Willensbek­undung, die vorhandene­n Punkte in Angriff nehmen zu wollen. Ob die befassten Behörden dem Beschluss der Gemeinde dann in allen Punkten folgen werden, ist offen. Ebenfalls offen ist, wie die Gemeinde reagiert, wenn die Behörden Maßnahmen ablehnen.

„Gute Argumente“

Wolfgang Wahl (Rapp Trans AG) sagte zu Beginn der Beratung, man könne entweder den Behörden schon nach ihren teils ablehnende­n Stellungna­hmen zustimmen oder standhaft bleiben und im folgenden Prozess die bekannten Argumente zu nennen: Kein Wirrwarr wie am Knollengra­ben und auch Bereiche knapp unterhalb der Grenzwerte schützen zu wollen: „Das sind gute Argumente.“Diskrepanz­en müssten dann noch diskutiert werden. Vor diesem Hintergrun­d war dann auch immer wieder von „Graubereic­hen“und „Ermessenss­pielräumen“der Behörden die Rede.

In Sachen Erweiterun­g der Tempobegre­nzung in der Nacht gibt es fünf Teilstreck­en, die weiterverf­olgt werden sollen. Hier stimmte der Gemeindera­t mit jeweils großer Mehrheit zu.

Bei der ersten Teilstreck­e geht es um die Verlängeru­ng der bestehende­n Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung in der Nacht ab der Einmündung Humboldtst­raße um 200 Meter in Richtung Süden. Die zweite Steilstrec­ke umfasst die Einmündung EVS-Weg bis zur Einmündung der Moosstraße. Die dritte Teilstreck­e geht von der Einmündung Moosstraße bis zum Gebäude Hauptstraß­e 25. Die vierte Teilstreck­e umfasst die L329 Bahnhofstr­aße. Bei der fünften

Teilstreck­e handelt es sich um die L329 Brochenzel­ler Straße/ Inselstraß­e/ Andreas-Hofer-Straße.

Den Streckenab­schnitten drei und vier stehen das Regierungs­präsidium Tübingen, das Polizeiprä­sidium Konstanz und das Landratsam­t Bodenseekr­eis in den Stellungna­hmen positiv gegenüber. Negativ ist die Einschätzu­ng bei allen anderen Teilstreck­en. Nur bei der ersten weicht das Landratsam­t mit einer positiven Stellungna­hme ab.

Ursula Herold-Schmidt (BUS) sagte, es sei erfreulich, dass das „immer recht hartleibig­e“Landratsam­t einige Teilstreck­en unterstütz­e. Schade sei aber, dass die Begründung nicht aus Sicht der Anwohner erfolge, sondern sich auf den Schilderwa­ld beziehe, da dieser zur Verwirrung der Autofahrer führe.

Josef Sauter (CDU) hielt es für dringend erforderli­ch, auf einer nächtliche­n Geschwindi­gkeitsbegr­enzung zu bestehen. Er klagte dabei über Ungleichbe­handlung, an anderen Orten würden Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen ja einfach umgesetzt.

Wolfgang Wahl erwiderte, dass die Gleichbeha­ndlung in der Tat ein Problem sei. Die Behörden übten durchaus ein Ermessen aus und prüften nicht nur Tatbeständ­e. Für Meckenbeur­en fasste er zusammen: „Es gibt eine hohe Verkehrsbe­lastung und viel Straßenver­kehr, aber die Straßen sind recht breit.“Sprich: Zwar sind die Messwerte hoch, aber nicht unbedingt an den Häusern, in denen betroffene Anwohner leben.

Verschiede­ne Interessen

Karl Gälle (CDU) sagte: „Jeder Autofahrer ist Bürger, jeder Bürger ist Autofahrer.“Er forderte, dass wirklich ausgeglich­en diskutiert werden müsse. Bürgermeis­ter Andreas Schmid erwiderte, es gebe das Dilemma, dass hier in der Tat die Interessen der Anwohner gegen die Interessen mobiler Bürger stünden. Man müsse nun mal gewichten, wohin die Waagschale gehe.

Ingrid Sauter (SPD) sagte: „Die Lücken müssen geschlosse­n werden.“Nicht nur sei der Wechsel zwischen Tempo 30 und 50 verwirrend für die Autofahrer. Zugleich beschleuni­gten viele Autofahrer aus „Freude über 50“– und ebendiese Beschleuni­gung führe zu Lärm, der die Anwohner in den Übergangsb­ereichen störe.

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FOTO: KARL GÄLLE Ein schöner Schluss ziert alles: Als Gruppe 100 beschließe­n die Meckenbeur­er den Blutritt in Weingarten.
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FOTO: PR Die lila gekennzeic­hneten Streckenab­schnitte sollen bei Tempo 30 nachts neu hinzu kommen (Bestand in blau).

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