Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Spritzen müssen die Obstbauern dennoch
Auch wenn in den meisten Obstanlagen heuer nicht viele Äpfel wachsen werden, müssen die Landwirte ihre Arbeit verrichten. Und dies ohne Aussicht auf eine gute Ernte. Andreas Willhalm, stellvertretender Kreisobmann des Bauernverbandes, erklärt die Hintergründe. „Umgerechnet auf das Kilo wird das eine unheimlich teure Ernte“, sagt Willhalm. Denn die Kosten bleiben. Auch wenn die Erntehelfer von jedem Baum nur ein paar Äpfel pflücken und am Ende der Reihe die Kiste noch längst nicht voll sein wird, muss Willhalm seine Mitarbeiter bezahlen. Auch der Pflanzenschutz ist teuer. Den müssen die konventionellen Landwirte trotz allem ausbringen. Denn gerade die jungen, neu ausgetriebenen Blätter sind anfällig für Schorf, Läuse und Spinnmilben. Ganz besonders jetzt, wo sich bereits die Knospen für das nächste Jahr bilden. Willhalm: „Ich muss die Ernte für das nächste Jahr schützen, damit mir wenigstens die bleibt.“Und das bei steigenden Personalkosten und Materialkosten. Dabei seien die Preise am Markt nicht so gewesen, dass Obstbauern sich eine goldene Nase verdienen konnten. „Für uns ist alles teurer geworden, aber die Einnahmen sind für uns gleich geblieben“, sagt Willhalm. Vom Russland-Embargo einmal abgesehen, das deutsche Obstbauern trifft, weil billiges Obst aus Polen auf den deutschen Markt drängt. (isa)