Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Diakonie Pfingstweid macht ihre Türen weit auf
Kaiserwetter beim Jahresfest – Vom Sinnesgarten bis zum Zeppelinflug – Seniorentrommler hauten „druff“
(sz) - Kaiserwetter beim Jahresfest der Diakonie. Über 1000 Besucher kamen trotz großer Hitze am gestrigen Sonntag in die Pfingstweid, um sich von einem vielseitigen Angebot der Bewohner und ihrer Betreuer begeistern zu lassen. Erster Höhepunkt war der Festgottesdienst mit Pfarrerin Martina Kleinknecht-Wagner, die dazu einlud, durch weit aufgemachte Türen der Diakonie zu gehen. In Beiträgen der Bewohner in der vollbesetzten Gemeinschaftshalle unter dem Motto „Türen öffnen“riefen die zu Liebe, Vertrauen, Mut, Glaube und Hoffnung auf, Begriffe, die allesamt Türen öffneten. PFINGSTWEID
Lieder heißen willkommen
Mit dem Lied „Komm herein“begrüßte der Chor aus Instrumentalisten und Sängerinnen das volle Haus und Pfarrerin Kleinknecht-Wagner lud dazu ein, sich willkommen zu fühlen. „Einfach Spitze, dass du da bist“, sangen die Besucher, und beim Lied „Es ist niemand zu groß, es ist niemand zu klein“, wurde nicht nur gesungen, sondern auch gewunken, getanzt und der Friedensgruß ausgetauscht. Zum „kräftig“Mitsingen musste die Pfarrerin nicht zweimal auffordern, das taten die Festgottesdienst-Besucher freudig aus eigenem Antrieb.
Pfarrerin Martina KleinknechtWagner nahm die Begriffe Liebe, Glaube, Hoffnung, Mut und Vertrauen auf und betonte, Liebe sei der Schlüssel zu einem erfüllten Leben, Vertrauen zu wagen sei Christen aufgegeben, und Mut sei nötig, zum Glauben zu stehen. Kerstin Hesse von der Seniorenbetreuung vermittelte in Gebärdensprache das Vaterunser, ehe Geschäftsführer Lars Kehling die Kollekte für behinderte Kinder in Peru ankündigte und zum Feiern unter freiem Himmel einlud.
Dort hatten sich die ersten Gäste an verschiedenen Verköstigungsinseln eingefunden und auf der Bühne die Benistobler Musiker mit Herz aus Salem Platz genommen. Für alle Generationen gab es auf der „Festmeile“der Diakonie Gelegenheit zum Staunen, Mitmachen, den Hunger und den Durst zu stillen. Informiert wurde über Projekte der Diakonie. Auf der Wiese vor der Cafeteria warteten eine Fotobox und ein Gewinnspiel mit dem Hauptgewinn eines Zeppelin-Rundflugs. Eine Tombola wartete, und ausgestellt war in der Pfingstweid erschaffenes Holzspielzeug. Eigenprodukte der Schreinerei mit dem Laserautomat waren zu bestaunen, und für sportlich Ambitionierte stand ein Fahrradparcous mit Therapie-Fahrrädern im Wirtschaftshof.
Sinnes-Garten und Stockbrot
Vom Trubel Abstand gewinnen konnten Besucher im Erlebnisgarten mit Sinnes-Garten, Stockbrot-Backen, Pflanzenduft-Erkennen, einem Kinder-Pflanz-Projekt oder den Barfußpfad unter die Fußsohlen nehmen. Wer sich kutschieren lassen wollte, auf den wartete das „PfingstiBähnle“, Kinder konnten Pony-Reiten, Hufeisen werfen, Schmieden, Angeln und vieles mehr. Das lukullische Angebot ließ keine Wünsche offen – und keinen verhungern.
Dreimal „Hau druff“ist der Erkennungsruf der Seniorentrommler „Sentro“der Diakonie Pfingstweid, deren ältestes Mitglied 97 Jahre alt ist. Unter ihrer Leiterin Kerstin Hesse trommelten sie bei mittlerweile brütender Hitze, was das Zeug hielt. Vom Lied „Mein Hut der hat drei Ecken“, den sich Franz Gerhard gewünscht hatte, bis zur „Fischerin vom Bodensee“, hatten sie alles drauf weil „druff“. Und das nicht nur einmal im Jahr beim Jahresfest, sondern auch bei diversen Fasnetveranstaltungen in der närrischen Zeit.
Auf der Bühne wechselten sich neben ihnen das Schulorchester Nellenburg mit dem Freien Fanfarenzug Graf Anton aus Tettnang, der Tanzgruppe des Werkstattrats der Diakonie, mit dem Orchester der Tannenhag-Schule Fischbach und schließlich mit der Diakonie-Band „NaUnd!“ab. Keine Frage: Die Diakonie hat mit ihrem Programm und ihren Angeboten das Kaiserwetter noch getoppt.
Unter den Gästen sah man neben dem Tettnanger Bürgermeister Bruno Walter auch den FDP-Landtagsabgeordneten Klaus Hoher, der aus Salem zum Jahresfest gekommen war.