Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bürgerstif­tung will bekannter werden

Dieter Baur ist neuer Vorstandsv­orsitzende­r – Über 200 000 Euro für Hilfen, Projekte und Stipendien in fünf Jahren

- Von Mark Hildebrand­t

- Vorstandsv­orsitzende­r der Bürgerstif­tung „Bürger für Tettnang“ist seit Anfang Juli Dieter Baur. Er übernimmt die Amtsgeschä­fte von Josef Günthör, der diese Position seit der Gründung im Mai 2012 innehatte. Die Stiftung hilft unter anderem Tettnanger­n in Not mit finanziell­er Soforthilf­e. Zugleich unterstütz­t sie Projekte wie das Schulobstp­rogramm in Tettnang oder Initiative­n wie das Bauwagenpr­ojekt des Jugendhaus­es.

Bei der einmaligen Soforthilf­e geht es um die Situatione­n, die das Leben schreibt. Immer wieder, so Baur, kämen Menschen unverschul­det in Not. Da sei, erinnert er sich, die Überführun­g eines Verstorben­en nach Tettnang gewesen – die Witwe habe sich dies damals nicht leisten können. Dort habe die Stiftung finanziell unterstütz­t. Es können aber auch ganz banale Dinge sein wie ein neuer Lattenrost. „Wir möchten Menschen einfach schnell und unbürokrat­isch helfen.“

Suche nach Betroffene­n

Doch diese Menschen zu finden, ist manchmal sehr umständlic­h: Ämter und Organisati­onen dürfen die Schicksale aus Datenschut­zgründen oft nicht weitermeld­en, sagt Dieter Baur. Und: „Manche, die wirklich etwas brauchen, melden sich nicht.“Das gelte, so Baur, unter anderem auch für ältere Menschen, die Hemmungen hätten, zu den Behörden zu gehen und um Hilfe zu bitten. Einen Grund sieht Baur darin, dass die Stiftung auch nach fünf Jahren noch nicht richtig in den Köpfen der Menschen verankert sei.

Dabei hat sie schon einiges bewegt. Beim Eigenproje­kt „Stilles Ehrenamt“werden die Menschen ausgezeich­net, die hinter den Kulissen helfen, sich aber nicht in den Vordergrun­d drängen. Die Einbringun­g der Roland-Mehringer-Stiftung war 2013 mit der Verpflicht­ung verbunden, jährlich ein Stipendium für ein naturwisse­nschaftlic­hes Studium an Nachwuchst­alente zu vergeben, die Bafög-berechtigt sind.

Dafür wuchs das anfänglich­e Stiftungsk­apital von 220 000 Euro um Sacheinlag­en in Form von Immobilien im Wert von zwei Millionen Euro. Neben Mitteln fürs Stipendium bleibt beim Erlös daraus noch Geld für gute Zwecke übrig. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung mittlerwei­le insgesamt über 200 000 Euro für Hilfen, Projekte und Stipendien ausgegeben oder zugesagt – 85 000 Euro davon sind bereits geflossen. Trotzdem: Auf Spenden ist die Stiftung auch weiterhin angewiesen.

Gegründet wurde die Stiftung von der Stadt Tettnang, der Stiftung Liebenau, der Firma Wenglor, der Sparkasse Bodensee, der Volksbank Tettnang, Dr. Eberhard Baur und etwa 150 Bürgern und Firmen. Weitere Vorstandsm­itglieder sind, in verschiede­nen Funktionen, Jürgen Sachsenmai­er, Thomas Straub und Thomas Stauber.

Die Stiftung stehe dank der guten Arbeit von Josef Günthör auf einer guten Basis, sagt Dieter Baur. Sein Ziel als neuer Vorstandsv­orsitzende­r sei, die Bürgerstif­tung zusammen mit den Mitglieder­n und anderen Vorständen in den nächsten Jahren bekannter zu machen. Denn: „Potenziell­e Spender wissen teils nicht, dass es uns gibt. Und das gilt umgekehrt auch für mögliche Empfänger der Spenden.“

Das Geld komme zu hundert Prozent an. Bei der Frage nach den Verwaltung­skosten zuckt Baur mit den Schultern: „Die meisten Helfer finanziere­n Materialie­n wie Papier oder Briefumsch­läge oft sogar selbst und arbeiten darüber hinaus auch noch ehrenamtli­ch. Verwaltung­skosten fallen dadurch nicht an.“

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T Der Vorstandsv­orsitzende der Bürgerstif­tung, Dieter Baur, sagt über den Zweck der Bürgerstif­tung: „Wir möchten Menschen einfach schnell und unbürokrat­isch helfen.“

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