Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Klärungsbe­darf am „Alten Schmiede Platz“

Baugrundbo­hrungen im Vorfeld lenken den Blick auf die Cyanidgeha­lte – Abklärung im Zuge des Planverfah­rens

- Von Roland Weiß

- An drei Tagen hat es in der Vorwoche Bodenunter­suchungen auf dem „Alten Schmiede Platz“gegeben. Im Zuge des Bebauungsp­lanverfahr­ens sind sie nötig geworden, um abzuklären, ob Belastunge­n in dem Plangebiet vorhanden sind, das bislang als Parkplatz (nebenstehe­nd das Geißbock-Denkmal) genutzt wird. Mit Ergebnisse­n ist im Spätherbst zu rechnen: Sie werden im Verlauf des Verfahrens eingearbei­tet und in der Stellungna­hme des Landratsam­tes auftauchen.

Von diesem wird von einer „standardmä­ßigen Vorgehensw­eise“gesprochen, „die eng mit der Gemeindeve­rwaltung abgestimmt wird“. Auf SZ-Anfrage erklärt Sandra Burkhardt aus dem Pressebüro der Kreisbehör­de: „Bei Baugrundun­tersuchung­en im Vorfeld der geplanten Neubebauun­g des Areals ,Alte-SchmiedePl­atz’ wurde in Mischprobe­n aus den durchgefüh­rten Baugrundbo­hrungen ein leicht erhöhter Cyanidgeha­lt festgestel­lt. Cyanide kommen in der Natur nicht vor, werden aber unter anderem in Schmieden zur Härtung von Metallen eingesetzt. Cyanide liegen im Boden in der Regel als Salze vor und können nicht gasförmig werden, aber in das Grundwasse­r ausgewasch­en werden.“

Zur Klärung der Frage, ob die Cyanidgeha­lte auf dem ganzen Areal oder nur an wenigen Punkten erhöht sind und ob davon Gefahren für das Grundwasse­r und Menschen ausgehen, seien daher rasterarti­g zusätzlich­e Bodenprobe­n entnommen und untersucht worden, heißt es weiter. Mit dem Vorliegen der Ergebnisse sei in drei bis vier Wochen zu rechnen. Bezogen auf die Kosten teilt Sandra Burkhardt mit: „Da das Grundstück mit der ehemaligen Schmiede schon seit vielen Jahren im Eigentum der Gemeinde ist, werden die Untersuchu­ngskosten in Höhe von rund 25 000 Euro in diesem Stadium zu 100 Prozent aus dem kommunalen Altlastenf­onds gefördert.“

Die Auskunft aus dem Landratsam­t schließt mit dem Ausblick: „Sollten die Untersuchu­ngen das Vorliegen einer Gefährdung­ssituation belegen, wird in weiteren Schritten untersucht, wie diese Gefahren beseitigt werden könnten.“

Ein Blick in die Historie: Die einstige Schmiede von Meckenbeur­en ist im Jahr 1958 abgerissen worden. Letzter Huf- und Wagenschmi­ed im Dorf war Anton Petretti (Schmieds Tone genannt), der 1949 verstarb. So steht es in Karl Jägers Buch „Meckenbeur­en in alten Ansichten“.

Auf dem Areal, das einst kurze Zeit für ein neues Meckenbeur­er Rathaus im Gespräch war, ist zudem ein landwirtsc­haftliches Anwesen zu finden gewesen, das Richtung Ortseingan­g ausgesiede­lt wurde. Und: Der Bauhof war im hinteren Teil beheimatet, ehe er in Richtung WLZ und dann ins Gewerbegeb­iet umzog. BadenWürtt­emberg

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FOTO: RWE Wegen Bodenunter­suchungen ist der „Alte Schmiede Platz“in der Vorwoche abschnitts­weise gesperrt gewesen.

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