Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Klärungsbedarf am „Alten Schmiede Platz“
Baugrundbohrungen im Vorfeld lenken den Blick auf die Cyanidgehalte – Abklärung im Zuge des Planverfahrens
- An drei Tagen hat es in der Vorwoche Bodenuntersuchungen auf dem „Alten Schmiede Platz“gegeben. Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens sind sie nötig geworden, um abzuklären, ob Belastungen in dem Plangebiet vorhanden sind, das bislang als Parkplatz (nebenstehend das Geißbock-Denkmal) genutzt wird. Mit Ergebnissen ist im Spätherbst zu rechnen: Sie werden im Verlauf des Verfahrens eingearbeitet und in der Stellungnahme des Landratsamtes auftauchen.
Von diesem wird von einer „standardmäßigen Vorgehensweise“gesprochen, „die eng mit der Gemeindeverwaltung abgestimmt wird“. Auf SZ-Anfrage erklärt Sandra Burkhardt aus dem Pressebüro der Kreisbehörde: „Bei Baugrunduntersuchungen im Vorfeld der geplanten Neubebauung des Areals ,Alte-SchmiedePlatz’ wurde in Mischproben aus den durchgeführten Baugrundbohrungen ein leicht erhöhter Cyanidgehalt festgestellt. Cyanide kommen in der Natur nicht vor, werden aber unter anderem in Schmieden zur Härtung von Metallen eingesetzt. Cyanide liegen im Boden in der Regel als Salze vor und können nicht gasförmig werden, aber in das Grundwasser ausgewaschen werden.“
Zur Klärung der Frage, ob die Cyanidgehalte auf dem ganzen Areal oder nur an wenigen Punkten erhöht sind und ob davon Gefahren für das Grundwasser und Menschen ausgehen, seien daher rasterartig zusätzliche Bodenproben entnommen und untersucht worden, heißt es weiter. Mit dem Vorliegen der Ergebnisse sei in drei bis vier Wochen zu rechnen. Bezogen auf die Kosten teilt Sandra Burkhardt mit: „Da das Grundstück mit der ehemaligen Schmiede schon seit vielen Jahren im Eigentum der Gemeinde ist, werden die Untersuchungskosten in Höhe von rund 25 000 Euro in diesem Stadium zu 100 Prozent aus dem kommunalen Altlastenfonds gefördert.“
Die Auskunft aus dem Landratsamt schließt mit dem Ausblick: „Sollten die Untersuchungen das Vorliegen einer Gefährdungssituation belegen, wird in weiteren Schritten untersucht, wie diese Gefahren beseitigt werden könnten.“
Ein Blick in die Historie: Die einstige Schmiede von Meckenbeuren ist im Jahr 1958 abgerissen worden. Letzter Huf- und Wagenschmied im Dorf war Anton Petretti (Schmieds Tone genannt), der 1949 verstarb. So steht es in Karl Jägers Buch „Meckenbeuren in alten Ansichten“.
Auf dem Areal, das einst kurze Zeit für ein neues Meckenbeurer Rathaus im Gespräch war, ist zudem ein landwirtschaftliches Anwesen zu finden gewesen, das Richtung Ortseingang ausgesiedelt wurde. Und: Der Bauhof war im hinteren Teil beheimatet, ehe er in Richtung WLZ und dann ins Gewerbegebiet umzog. BadenWürttemberg