Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Befürworter und Gegner liefern sich hitzige Debatte
Lindauer Zeitung lädt Verantwortliche und Bürgerinitiative vor dem Bürgerentscheid zum Redaktionsgespräch
- Hitzig war das Gespräch zwischen Befürwortern und Gegnern der geplanten Therme in Lindau. Und das lag nicht nur an den Temperaturen. Denn angesichts der Meinungsverschiedenheiten ging es im Verlauf des zweistündigen Gesprächs oft hoch her. Dennoch war es gut, dass beide Seiten miteinander und nicht nur übereinander gesprochen haben.
Im Vorfeld des Gespräch gab es ein Hin und Her. So sagte OB Gerhard Ecker seine Teilnahme ab, weil er sich nicht mit Vertretern der BI an ei- nen Tisch setzen wolle. Die hätten in den vergangenen Wochen zu oft gelogen und sich daneben benommen. Dagegen sagten Bürgermeister Karl Schober, der für die Stadt das Thermenprojekt entscheidend verhandelt hat, Investor Andreas Schauer und Bäderchef Florian Schneider sofort zu. Für die BI Eichwald erschien von den gesetzlichen Vertretern nur Maximilian Schuff. An seiner Seite kamen noch Bernd Niechoj, Andreas von Hollen und Klaus Burger.
Harte Positionen
Und die sieben schenkten sich nichts. Dabei mussten die LZ-Moderatoren Julia Baumann und Dirk Augustin nur selten eingreifen. Angriffe und Gegenangriffe, Fragen und Antworten flogen zwischen Befürwortern und Gegnern hin und her. Dabei wurde deutlich, dass die Befürworter kaum eine Alternative zur Therme sehen. Es bliebe höchstens ein Naturbad im Eichwald, weil die Stadt nicht genug Geld für eine Sanierung von Strandbad Eichwald und Limare habe. Dem widersprechen die Gegner, die glauben, dass Lindau für einen Erhalt des Strandbads mitsamt Neubau eines kleinen Hallenbads mit einem ähnlichen Betrag auskommen würde Karl Schober: „Ich habe heute von Ihnen keinen Vorschlag gehört, wie man es anders machen könnte.“ wie bei der Therme. Während die Gegner behaupten, das Hallenbad im Eichwald sei naturverträglich, weil deutlich kleiner als die Therme, widersprechen die Thermenbefürworter und verweisen darauf, dass der Bund Naturschutz diesen Neubau ebenso ablehnen würde. Damit würden ebenfalls Ausgleichsfläche, Verkehrskonzept und andere Auflagen nötig. Das habe die BI bisher nicht bedacht und die entsprechenden Kosten nicht berechnet. Schober und Schauer beklagten zum wiederholten Mal, dass das Bürgerbegehren zu spät komme und deutliche Mehrkosten nach sich ziehen werde, egal wie die Lindauer am Sonntag entscheiden. Schuff und Niechoj entgegneten, dass viele Lindauer von den Plänen bis vor Kurzem kaum etwas mitbekommen hätten, sodass es erst seit dem Winter ein Thema sei.
Während Niechoj Grundzüge eines Plans für einen Weiterbetrieb des Strandbads durch die Stadt vorgestellt hat, entgegneten Schauer und Schober, dass die BI Laien versammelt habe. Als Niechoj sagt, in einem städtischen Grundversorgungsbad könne man auch Sauna und Restaurant unterbringen, ergänzte Schauer: „Jetzt brauchen Sie nur noch ein bisschen warmes Wasser und machen noch eine Rutsche dran, dann sind wir bei unserer Therme.“Dem widerspricht Niechoj, der die Therme „das größte Energie- und CO2-Monster am Bodensee“nennt.
Einige Fragen sind noch offen
Deutlich wurde auch, dass Vieles der jetzigen Planung für die Therme und das Umfeld nicht endgültig ist. Schober und Schauer sind sich mit den Anwohnern einig, dass die Stadt beim Parkkonzept nachbessern muss. Vor allem sollen die Senkrechtparker in der Eichwaldstraße verschwinden. Das soll in den kommenden Jahren im Rahmen des Verkehrs- und Parkkonzepts passieren. Klar ist auch, dass schon jetzt Erweiterungen hinsichtlich Rutschen im städtischen Bad geplant sind. Klar ist, dass in einigen Jahren etwas in Sachen Eisstadion passieren soll. Dazu gebe es überhaupt noch keine Pläne. Laut Schober wird das ein Thema für den 2020 zu wählenden neuen Stadtrat.