Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Bin froh, wieder etwas länger in den eigenen vier Wänden zu sein“

Der Lindauer Tischtenni­sspieler Thomas Brüchle über Ziele und Herausford­erungen für die Spielzeit 2017/18 sowie seine Sommerpaus­e

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(ps) - Eines der Aushängesc­hilder im Lindauer Sportleben ist Thomas Brüchle. Der erfolgreic­he Tischtenni­sspieler hat in seiner Karriere schon fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Im Moment sehnt der mehrfache Paralympic­s-Medailleng­ewinner einer kleinen Trainingsp­ause entgegen, bevor er sich auf neue Herausford­erungen vorbereite­t. Mit dem 40-Jährigen sprach Peter Schlefsky.

Herr Brüchle, als Lehrer freuen Sie sich sicherlich schon auf die anstehende­n Sommerferi­en. Was haben Sie sich für die schulfreie Zeit vorgenomme­n?

Seit sechs Jahren werde ich das erste Mal weniger trainieren. Statt fünf bis sechs Wochen werden es diesmal wohl nur drei Wochen sein. Mit der Team-WM hatte ich 2017 schon zwei Höhepunkte erlebt. Ich nehme mir jetzt eine kleine Pause, auch in berufliche­r Hinsicht. Wenn man den Akku im Sommer nicht aufladen kann, dann kann der im Herbst ausgehen.

Wie sieht Ihre kleine Pause konkret aus?

Ich bin froh, wieder etwas länger in den eigenen vier Wänden zu sein. Oder mich mit Freunden treffe und Essen gehen kann, im Garten ein Buch lese oder an den See gehe.

Wie sieht Ihre Zwischenbi­lanz für das Wettkampfj­ahr 2017 aus?

Das nach-paralympis­che Jahr ist ein Zwischenja­hr. Allerdings muss man auch dann den Kaderstatu­s erkämpfen und seine Leistung abrufen. Insgesamt bin ich aber zufrieden, eigentlich schon seit Rio (Herbst 2016). Auch mit der neuen Spielweise bin ich sicherer geworden.

Vor drei Jahren haben Sie Ihren Heimatvere­in TSG Zech verlassen und spielen seitdem für den SV Deuchelrie­d. Bereuen Sie im Nachhinein den Wechsel?

Für mich ist der Wechsel von Lindau nach Wangen einfach nochmals ein neuer Kick gewesen. Dort spiele ich in einer sehr jungen Mannschaft, in einem gut strukturie­rten Verein. Wobei das Letztere auch auf Lindau zutrifft.

Was hat sich Ihr Team in Deuchelrie­d für die neue Saison vorgenomme­n?

Wir haben in den vergangene­n zwei Jahren gegen den Abstieg gespielt und den Klassenerh­alt in der Verbandskl­asse Süd immer ganz knapp geschafft. Mit Ulrich Kersenfisc­her aus Kißlegg haben wir jetzt jedoch einen sehr guten Zugang bekommen. Er hat in den vergangene­n Jahren unterklass­ig gespielt, zuvor in Niedersach­sen jedoch höherklass­ig. Mit ihm trainiere ich seit zwei Jahren regelmäßig. Er ist sportlich wie menschlich für uns eine Verstärkun­g. Durch ihn wollen wir uns wähsich rend der Spielzeit 2017/18 im oberen Tabellendr­ittel festsetzen, sofern wir von Verletzung­ssorgen verschont bleiben.

Wer zählt für Sie zu den Top-Favoriten der Tischtenni­s-Verbandskl­asse Süd in der Saison 2017/18?

Zu den Top-Teams zähle ich vor allem den VfL Sindelfing­en. Die haben an Nummer eins einen neuen Ausländer besorgt, ihre Jugendspie­ler werden immer besser. Auch der TTC Ergenzinge­n, der in der abgelaufen­en Saison schon in der Relegation stand, hat Chancen auf den Meistertit­el. Auch die haben sich nochmals verstärkt.

Was steht aktuell und in nächster Zeit für Sie an?

Bei den baden-württember­gischen Meistersch­aften im Rollstuhl-Tischtenni­s in Offenburg habe ich jüngst den Einzel-Hattrick geschafft und im Doppel mit meiner Partnerin gewonnen. Im August stehen Anfang und Ende August Lehrgänge auf dem Programm. Danach bereite ich mich auf die EM in Slowenien vor, die Ende September stattfinde­t. Da ich mit Kornwesthe­im in die 1. Bundesliga aufgestieg­en bin, werde ich mit meinem neuen Spielerkol­legen aus Großbritan­nien versuchen, in der neuen Saison die Klasse zu halten.

Werden Sie in Slowenien den EMTitel im Einzel verteidige­n können? Im Team dürfte es an der Seite mit Thomas Schmidberg­er ja keine Probleme mit der Titelverte­idigung geben...

Es wird definitiv sicherlich sehr schwierig werden, Herrn Schmidberg­er nochmals zu schlagen (schmunzelt). Gesetzt bin ich hier an Nummer drei. Wichtig ist für mich, dass ich möglichst gut spiele. Im Team wollen Thomas und ich den vierten Titel hintereina­nder holen. Seit sieben Jahren sind wir da ungeschlag­en und deshalb auch klarer Favorit. Wichtig wäre der EM-Titel auch für den Kaderstatu­s. Dann können wir bei der WM 2018 an den Start gehen.

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Will im August etwas kürzertret­en und danach wieder voll angreifen: Thomas Brüchle aus Lindau.

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