Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Sommerkino auf dem Hof Milz
„Paula“– Ein Film über die deutsche Malerin Paula Modersohn-Becker
KRESSBRONN (sz) - Gerade einmal 31 Jahre alt wurde Paula ModersohnBecker, die deutsche Expressionistin, die Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund ihres Geschlechts und ihres unkonventionellen Malstils gegen zahlreiche Widerstände kämpfen musste. Auf dem Hof Milz wird ein Film über sie gezeigt. Das Sommerkino findet am Donnerstag, 20. Juli, um 19 Uhr in der Scheuer der Hofanlage Milz in Retterschen statt.
Ihre angesehenen Eltern halten ihren Wunsch, Malerin zu werden, für Hirngespinste. Doch Paula wehrt sich gegen die Bevormundung und packt mit 24 Jahren ihren Koffer, um in der Künstlerkolonie Worpswede Malunterricht zu nehmen. Einer der Koloniegründer, Fritz Mackensen, hält die Arbeiten von Paula Modersohn-Becker für zu grob, ganz anders sieht dies Otto Modersohn, der von Paulas Sicht auf die Welt und ihrer Arbeitsweise fasziniert ist.
In Clara Westhoff findet Paula eine enge Freundin. Beide lernen den Lyriker Rainer Maria Rilke kennen, der ein Buch über die Künstlerkolonie schreiben möchte. Clara und Rainer werden ein Paar und Paula verliebt sich in Otto Modersohn und heiratet ihn einige Zeit später. Doch Paula wird nicht glücklich. Durch die Heirat wird sie mehr als Gattin und Hausfrau wahrgenommen und nicht als Künstlerin und Otto zeigt sich immer mehr als Kopfmensch und distanziert sich körperlich von Paula. Auch die fehlende gesellschaftliche Anerkennung macht ihr zu schaffen.
An ihrem 30. Geburtstag verlässt Paula Worpswede und fährt nach Paris. Dort trifft sie ihre Freunde Clara und Rainer wieder, die inzwischen in Scheidung leben. Sie bezieht eine kleine Wohnung, die ihr Otto finanziert, da sie als Frau keine Möglichkeit findet, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Das Wichtigste ist ihr, malen zu können. Durch intensive Betrachtung baut sie eine Beziehung zu ihren Modellen auf, ehe sie zu malen beginnt. Der Film basiert auf dem Leben der Künstlerin, die viel zu früh starb und Zeit ihres Lebens verkannt wurde. Dabei schildert der Regisseur Christian Schwochow ihre Biografie als sinnliche Romanze und dramatischen Kampf gegen eine von Männern dominierte Gesellschaft.