Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wie man es auch macht, ...

- Von Mark Hildebrand­t

D er Blick zum Himmel kann trügerisch sein. Was jeder (Boden)Seefahrer (und auch Open-Air-Besucher) weiß, das zeigt sich dieser Tage auch Landratten auf beeindruck­ende Weise. Scheint in einem Moment die Sonne, kann sich der Himmel im nächsten Moment zuziehen. Dann blitzt es, der Donner rollt, Regen fällt. Und umgekehrt.

Gut, wenn man nur ein Gartenfest feiert: Wohl jeder kennt die Momente, wenn man sich bei spontanen Regengüsse­n durchnässt ins Wohnzimmer rettet, wo sich langsam ein Regenwasse­rsee auf dem Parkett bildet. Lustig sind diese Momente nur als Gast, der Gastgeber selbst muss den Flurschade­n ja beheben: Er hört die stummen Schreie des Bodenbelag­s, sieht vor dem geistigen Auge die langsam aufquellen­den Holzfasern.

Wehe, man verlegt die Feier aus Sorge schon von vornherein nach innen! Da kann es zum Zeitpunkt der Entscheidu­ng das Jahrhunder­ttausendun­wetter geben, ganze Städte werden in einem Rutsch fortgespül­t – sobald die ersten Gäste kommen und die Sonne bricht plötzlich hervor, schelten die Besucher: „Warum sind wir denn bei dem schönen Wetter nicht draußen?“Das Wohnzimmer ist eng, die offenen Fenster werden der Hitzebildu­ng nicht mehr Herr, und alle schauen sehnsüchti­g auf die braune Matschpfüt­ze, die einmal ein Rasen gewesen ist. Geht man dann raus, regnet es plötzlich wieder.

Wie man es auch macht, man macht es falsch.

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