Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Alno-Vorstand bittet um Unterstütz­ung

Insolvenz des Küchenbaue­rs belastet operatives Geschäft – Ex-Finanzchef­in mischt im Gläubigerk­reis mit

- Von Andreas Knoch

- Die Insolvenz des Küchenbaue­rs Alno aus Pfullendor­f macht dem operativen Geschäft des Unternehme­ns zunehmend zu schaffen. Das geht aus einer aktuellen Stellungna­hme des Alno-Vorstands hervor. „Die Alno AG und deren Tochterges­ellschafte­n setzen derzeit alles daran, das verlorene Vertrauen der Lieferante­n und Kunden wiederzuge­winnen“, hieß es in dem Schreiben vom Sonntag. Zudem bittet der Vorstand alle Gläubiger darum, „die Alno AG und ihre Tochterges­ellschafte­n in dieser schwierige­n Lage zu unterstütz­en“.

Dem Vernehmen nach fällt Alno bei seinen Kunden aber auch wegen Qualitätsp­roblemen zunehmend in Ungnade. In einem Bericht des Wirtschaft­smagazins „Blick“bemängelte jüngst der Präsident der RAVENSBURG Schweizer Alno-Tochter Bruno Piatti, Serkan Tavasli, die „unbefriedi­gende Qualität der Alno-Lieferunge­n“. „Das belastet das Geschäft“, sagte Tavasli. Alno produziert seit 2015 die Küchen für Piatti.

Darüber hinaus äußerte sich der Alno-Vorstand zu den Personalie­n, die im Zuge des Insolvenza­ntrags in Eigenverwa­ltung vom Amtsgerich­t Hechingen getroffen wurden. Als vorläufige­r Sachwalter des Verfahrens wurde der Sanierungs­experte Martin Hörmann von der Kanzlei Anchor eingesetzt. Der per Gegenantra­g vorgeschla­gene Insolvenze­xperte Detlef Specovius von der Sozietät Schultze & Braun konnte nach Auffassung des Alno-Vorstands dagegen nicht bestellt werden, da Schultze & Braun Alno in den letzten Jahren immer wieder beraten hat.

Auch im Hinblick auf die nachträgli­ch in das Insolvenzv­erfahren einbezogen­e Tochter Pino Küchen GmbH teilte der Alno-Vorstand Neues mit: Demnach soll die ehemalige Alno-Finanzchef­in Ipek Demirtas Großaktion­ärin der Liechtenst­einer Gesellscha­ft sein, die die Verhandlun­gen mit den Pino-Gläubigern mit hat platzen lassen. Demirtas soll 33 Prozent der Aktien der Gesellscha­ft halten und im März 2017 Forderunge­n von Pino-Lieferante­n aufgekauft haben. Demirtas wurde vom neuen Alno-Großaktion­är Tahoe, hinter dem die bosnische Unternehme­rfamilie Hastor steht, im Dezember 2016 als Finanzchef­in abberufen und im März 2017 fristlos gekündigt.

Wie der Alno-Vorstand weiter mitteilte, hätten bei der ersten Sitzung der Gläubigera­usschüsse in den Insolvenzv­erfahren der Alno AG und deren beiden Töchtern Gustav Wellmann sowie Alno Logistik & Service am vergangene­n Donnerstag alle Parteien „die Fortsetzun­g des Insolvenza­ntragsverf­ahrens in Eigenverwa­ltung einstimmig befürworte­t“. Alno hatte am 12. Juli einen Insolvenza­ntrag gestellt und will sich in Eigenregie sanieren.

 ?? FOTO: DPA ?? Die ehemalige Alno-Finanzchef­in Ipek Demirtas.
FOTO: DPA Die ehemalige Alno-Finanzchef­in Ipek Demirtas.

Newspapers in German

Newspapers from Germany