Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Raucherspu­ren

- Von Christoph Dierking

Für viele sind weggeworfe­ne Zigaretten­kippen ein Ärgernis. Überall gibt es sie: am Stadtbahnh­of, an Bushaltest­ellen, in der Fußgängerz­one, vor Kneipen und Restaurant­s. Sie verraten einiges über diejenigen, die sie weggeworfe­n haben. Vor dem Stadtbahnh­of liegen viele Kippen herum. Einige sind nicht aufgerauch­t und sehen aus, als seien sie unmittelba­r nach dem Anzünden weggeworfe­n worden. Vermutlich haben sie Fahrgästen gehört, die vor der Busfahrt noch gemütlich eine rauchen wollten. Doch es muss anders gekommen sein: Die Zigarette war womöglich gerade angesteckt, schon kam der Bus um die Ecke. Ein flüchtiger Blick, darauf die Erkenntnis: „Oh, das ist ja mein Bus.“

Andere Raucher hatten mehr Zeit – darauf weisen Zigaretten­stummel hin, die mal einzeln, mal in größeren Häufchen beisammen liegen. Je nach dem, ob mehrere Raucher zusammen gewartet haben. Und so manch ein Raucher, der seine Zigaretten selbst dreht, wird hin und wieder geflucht haben, weil ihm der Filter hinunterge­fallen ist. Davon zeugen zumindest die Filter, die auf dem Boden herumliege­n. Bemerkensw­ert sind auch die Kippen mit den roten Abdrücken am Filter. Diese haben wahrschein­lich Frauen weggeworfe­n, die auf dem Weg zu einer Party waren und Lippenstif­t aufgetrage­n hatten. Es ist ganz einfach, diese Spuren zu vermeiden. Einfach den Aschenbech­er benutzen. Und schon lösen sich die Spuren in Rauch auf.

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