Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Raucherspuren
Für viele sind weggeworfene Zigarettenkippen ein Ärgernis. Überall gibt es sie: am Stadtbahnhof, an Bushaltestellen, in der Fußgängerzone, vor Kneipen und Restaurants. Sie verraten einiges über diejenigen, die sie weggeworfen haben. Vor dem Stadtbahnhof liegen viele Kippen herum. Einige sind nicht aufgeraucht und sehen aus, als seien sie unmittelbar nach dem Anzünden weggeworfen worden. Vermutlich haben sie Fahrgästen gehört, die vor der Busfahrt noch gemütlich eine rauchen wollten. Doch es muss anders gekommen sein: Die Zigarette war womöglich gerade angesteckt, schon kam der Bus um die Ecke. Ein flüchtiger Blick, darauf die Erkenntnis: „Oh, das ist ja mein Bus.“
Andere Raucher hatten mehr Zeit – darauf weisen Zigarettenstummel hin, die mal einzeln, mal in größeren Häufchen beisammen liegen. Je nach dem, ob mehrere Raucher zusammen gewartet haben. Und so manch ein Raucher, der seine Zigaretten selbst dreht, wird hin und wieder geflucht haben, weil ihm der Filter hinuntergefallen ist. Davon zeugen zumindest die Filter, die auf dem Boden herumliegen. Bemerkenswert sind auch die Kippen mit den roten Abdrücken am Filter. Diese haben wahrscheinlich Frauen weggeworfen, die auf dem Weg zu einer Party waren und Lippenstift aufgetragen hatten. Es ist ganz einfach, diese Spuren zu vermeiden. Einfach den Aschenbecher benutzen. Und schon lösen sich die Spuren in Rauch auf.