Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Großbrand auf Mülldeponie Bausch
Vierter Brand in drei Jahren schreckt die Stadt zum Auftakt des Rutenfestes auf
- Schreckmomente zum Auftakt des Rutenfestes: Kurz vor 21 Uhr steht am Freitagabend in Ravensburg eine hohe Rauchsäule über der Nordstadt. Schnell ist klar: Die Mülldeponie Bausch brennt – wieder einmal.
Viele Kilometer weit ist die Rauchsäule zu sehen. Bei Polizei und Feuerwehr gehen schnell unzählige Notrufe ein, auch aus Baienfurt, Weingarten und Berg. Ein Feuerwehrfahrzeug nach dem anderen rast zur Mülldeponie, die Bleicherstraße wird abgesperrt. Ein Polizist warnt die Schaulustigen davor, dass der dicke schwarze Rauch bald in ihre Richtung umschlagen könnte und legt ihnen nahe, den Ort zu verlassen. Viele sind gerade auf dem Weg in die Innenstadt oder die Kuppelnau, um das Rutenfest zu feiern, und werden von den Sirenen und dem Qualm angelockt.
Es ist dies bereits der vierte Brand innerhalb von drei Jahren bei Bausch. 2014 hatte es zweimal kurz hintereinander gebrannt. Damals war zunächst über eine mögliche Brandstiftung spekuliert worden, der Verdacht hatte sich aber nicht bestätigt. Im Juli 2016 mussten die Einsatzkräfte schon wieder in die Bleiche ausrücken. Damals hatte ein überhitzter Müllhäcksler das Feuer ausgelöst. Der Schaden vor genau einem Jahr: 750 000 Euro.
Am Freitag waren die Nerven der Einsatzkräfte zunächst sehr angespannt: Laut Polizei brannte auf dem Deponiegelände eine Halle mit Restmüll. „Wir mussten allerdings befürchten, dass in dieser Halle womöglich gelagerte Altölfässer explodieren konnten“, so ein Sprecher am Abend zur „Schwäbischen Zeitung“. Dazu machten Polizei und Feuerwehr gleichzeitig heranziehende schwere Gewitter in der Region die Lage zusätzlich schwer. „Es war eine Zeitlang zu befürchten, dass wir das benachbarte Festgelände beim Rutenfest wegen eines heraufziehenden Unwetters räumen müssen“, so Benno Leibfarth vom Führungs- und Lagezentrum in Konstanz. Gegen 22 Uhr entspannte sich die Lage zumindest in dieser Hinsicht leicht, es regnete nur ein paar Tropfen.
Entwarnung kurz nach 23 Uhr
Die Feuerwehr kämpfte zu diesem Zeitpunkt aber noch mit vereinten Kräften gegen die Flammen. Festbesucher und Anwohner registrierten einen beißenden Geruch und brennende Augen. Pascal Bachmann, Sprecher der Ravensburger Feuerwehr, war selbst beim sogenannten Erstangriff im Einsatz und wollte kurz danach im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“noch keine Entwarnung geben. Ein weiteres Problem: Wegen der Gewitter gab es immer wieder Ausfälle im Handynetz und teilweise auch Probleme mit dem Funk.
Kurz nach 23 Uhr am Freitag konnte dann das Lage- und Einsatzzentrum melden, dass der Brand weitgehend gelöscht war und die Feuerwehr nun gezielt gegen die Glutnester vorging. Die Löscharbeiten können sich unter Umständen aber noch über den gesamten Samstag hinziehen.