Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Maschinenring Tettnang zeigt, was alles möglich ist
Bodensee-Obstbau-Techniktag lockt Interessierte und Fachbesucher mit 40 Ausstellern, Vielfalt und Superlativen
(oej) - Die Obstplantagen vor Oberdorf sind am Samstag beim Bodensee-Obstbau-Techniktag wieder Schauplatz für alle technischen Fragen rund um den Obstbau gewesen. Mehr als 1000 Interessierte, vorwiegend Fachbesucher, haben die Gelegenheit genutzt, sich über den aktuellen Stand der Technik zu informieren.
Das vielfältige Angebot der 40 Aussteller deckte die Palette der Anforderungen und Möglichkeiten der Obstbauern weitgehend ab. Das reichte von der Landtechnik über Ausrüstung bis hin zu Versicherungen und anderen spezifischen Arbeitsmaterialien für den Obstbau. Wie der Vorsitzende des veranstaltenden Maschinenring Tettnang, Hubert Bernhard, in seiner Begrüßung betonte, hat es mit gravierenden Verlusten aus Frösten und Unwettern in diesem Jahr keine gute OBERDORF Stimmung im Vorfeld gegeben. Es habe jedoch keinen Zweck, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch wenn durch Schäden eine Investitionsfreude nicht gerade stimuliert werde, sei es doch angebracht und notwendig, auf dem Stand der Zeit zu bleiben. So sahen es wohl auch die zahlreichen Besucher, wie Obstbaumeisterin Sonja Heimgartner, die auf Nachfrage bestätigte: „Gerade in diesem schweren Jahr tut es gut, sich mit Kollegen auszutauschen und auf dem Laufenden zu bleiben.“
Bernhard bedankte sich bei den Organisatoren, Helfern und Klaus Wenzler, der sein Obstgut zur Verfügung gestellt hat. „Das Gute ist, hier können die Hersteller ihre Technik direkt in der Obstbaumreihe vorführen“, sagte Bernhard der Schwäbischen Zeitung. Attraktion war daher die Live-Vorführung von Pflanzenschutz und Bodenbewirtschaftung. Die Sensation war dann jedoch nicht die Reduzierung der Abdrift beim Spritzen von 95 Prozent, sondern ein selbstfahrender Traktor, der einen Probelauf absolvierte. Jost Somers von der holländischen Firma „Precision Makers“drückte einen von vier Knöpfen auf einer Mini-Fernbedienung und los ging es unbemannt durch die Obstreihen, zum Staunen der Zuschauer – nicht immer ungestreift –, aber dennoch beeindruckend. Bauer Christian Knaus vom Laiblachhof in Vorarlberg hat seit März so eine Ausstattung im Praxisbetrieb. Knaus beteuert: „Das funktioniert, Voraussetzung zum Einbau sei ein stufenloses Vario-Getriebe.“Es müsse zwar dennoch jemand anwesend sein, aber, so Knaus: „Ich habe Zeit für andere Arbeiten – oder für mich.“Tatsache ist wohl, dass die Automatisation inzwischen auch in der Landwirtschaft angekommen ist. Melkroboter sind schon etablierter, GPS-unterstütztes Pflügen auf großen Flächen ebenso – und nun halten automatische Systeme eben auch beim Obstbau Einzug. Eine andere Stimmung herrschte beim Gebrauchtmarkt, wo zahlreiche Geräte und Maschinen angeboten wurden. Außerdem gab es auch nicht computergesteuerte Neuerungen zu bestaunen, wie einen Bestäubungsservice mit Mauerbienen.