Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Eine-Welt-Verein begeht beim Sommerfest das 30-Jährige

Trotz Namensände­rung und Wachstum ist das Engagement der Mitglieder gleich geblieben

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- Am alten Wasserturm im Riedlewald haben sich ehemalige und aktuelle Mitglieder des Vereins „Eine Welt Friedrichs­hafen“versammelt, um gemeinsam das 30-jährige Bestehen des Vereins zu feiern. Martin Schöneich vom Vereinsvor­stand freute sich über viele Gäste: „So viele waren wir noch nie bei einem Sommerfest.“Unter ihnen waren auch zahlreiche Ehrenamtli­che, die im örtlichen Weltladen mitarbeite­n oder mitgearbei­tet haben.

Eine davon war Jutta Dickmanns, die seit 2011 mitarbeite­t und seit 2012 dem Vorstand angehört. „Ich habe eigentlich immer schon meinen Kaffee im Weltladen gekauft und als ich erfuhr, dass Mitarbeite­r gesucht werden, FRIEDRICHS­HAFEN war für mich klar, dass ich das mache“, erklärte die Ravensburg­er Lehrerin. Da sie durch ihren Beruf ein sicheres Einkommen habe, könne sie es sich im ganz wörtlichen Sinne leisten, unentgeltl­ich ihre Zeit in die Tätigkeit zu investiere­n. Und mehr noch: „Es ist auch ein Ausgleich, weil wir hier Vieles im Überfluss haben, was Menschen anderswo auf der Welt fehlt.“Sie sehe beinahe die Pflicht für Menschen in solchen privilegie­rten Lebensumst­änden, sich auch zu engagieren.

Margret Halder sieht derweil die Rolle der Weltläden besonders im politische­n Bereich. Auf die Frage, wie sie zu Fairtrade-Produkten in Supermarkt­regalen stehe, antwortete sie differenzi­ert: „Ich finde es gut, dass so mehr Menschen auch zufällig über Fairtrade-Produkte stolpern und diese eine größere Reichweite bekommen“, und ergänzt, dass dies allerdings nie die Weltläden ersetzen werde. Denn „wir üben auch politische­n Druck aus und verkaufen Produkte von Kleinbauer­n, die die Menge für Supermärkt­e nie aufbringen könnten.“Außerdem würden die Weltläden einfach viel mehr an der Basis arbeiten – oft auch mit eigenen Projekten.

Neben den interessan­ten Gesprächen und einer Fotoschau aus den vergangene­n Jahren folgte der Höhepunkt des Programms: Jürgen Kegelmann wurde als Moderator eingeladen und führte in einer Talkrunde durch die Historie des Vereins und des zugehörige­n Weltladens. John Wouters erinnerte sich als Gründungsm­itglied an die Anfänge: „Damals hieß es noch Dritte-Welt-Verein und wir hatten einen kleinen Raum mit einem Tisch und ein paar Stühlen“, schilderte er und betonte, dass die Geschichte des Vereins nie auf ein Papier passen würde, weswegen er auch viele Dinge auslassen werde. Schon damals hätten sie mit ihrer Arbeit Aufmerksam­keit auf wichtige Themen gelenkt, sie hätten von ihrem kleinen Raum aus die Afrikaund Südamerika­tage veranstalt­et.

Wenn man die Reaktionen auf seine Worte sah, war eines klar – der Verein ist gewachsen, der Name hat sich geändert, aber die Ziele der Engagierte­n sind dieselben geblieben, wie damals zur Gründung des Vereins am 17. Januar 1987 im Gemeindeha­us St. Canisius.

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FOTO: LER „Nah und herzlich“: John Wouters ist Gründungsv­ater des Vereins und erinnert sich an die Anfänge zurück.

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