Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Verkehrssi­tuation bereitet Bauchweh

Nach langer Debatte und etlichen Nein-Stimmen: Räte bringen Planung am Alte-Schmiede-Platz Schritt voran

- Von Roland Weiß

- 71 Seiten stark ist die Abwägung, die Architekt Werner Plösser am Mittwochab­end im Gemeindera­t vorgestell­t hat. Sie listete auf, was Bürger und Behörden in der ersten Offenlage zum vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan „Alte-Schmiede-Platz“vorbrachte­n – und was Planer und Veraltung entgegnete­n. Der Knackpunkt dabei: die Verkehrssi­tuation. Sie war der Hauptgrund, dass den zehn Ja-Voten, zwei Enthaltung­en und vier Nein-Stimmen entgegen standen.

Diese Billigung des Planentwur­fs ermöglicht den nächsten formellen Schritt – die erneute öffentlich­e Auslegung mit neuerliche­r Beteiligun­g der Behörden. An die Verwaltung­sbank ging ein „klarer Auftrag“damit einher, so empfand es Bürgermeis­ter Andreas Schmid – nämlich im Zusammensp­iel mit dem Regierungs­präsidium Tübingen (RP) Lösungen für die Verkehrssi­tuation zu finden. Das RP ist zuständig, da es sich bei Bahnhofsst­raße und B 30 um Landesund Bundesstra­ße handelt.

Ebenfalls noch in der Warteschle­ife: die Ergebnisse der Bodenunter­suchung. In einer Erst-Beprobung war eine Schadstoff­belastung mit Cyanid aufgefalle­n, die im Zusammenha­ng mit der 1958 abgebroche­nen Alten Schmiede stehen könnte. Auf der gesamten Fläche gab es daher eine Rasterbepr­obung (die SZ berichtete). Was dabei herauskam, soll im September einfließen – also vor dem Satzungsbe­schluss.

Bestätigen sich die Werte aus dem Baugrund-Gutachten, dürfte der Boden in der Verwertung­skategorie Z 1.1 einzustufe­n sein. Was Plösser zufolge durchaus zu handhaben sei.

Am meisten Bauchweh aber bereitete vielen Räten die Verkehrssi­tuation. Demnach ist sowohl ein Kreisverke­hr an der „Adler“-Kreuzung vom Tisch als auch eine Linksabbie­gespur von der Bahnhofsst­raße direkt ins Grundstück, auf dem die Pluto 1. Vorratsges­ellschaft aus Elchenreut­e (Bad Waldsee) zwei viergescho­ssige Gebäude samt Tiefgarage mit 85 Plätzen (aber auch 20 öffentlich­e Stellplätz­e) errichten will.

„Keine Wunschplan­ung“

Vorgesehen ist eine Beampelung an den Kreuzungen Bahnhofstr­aße/B 30 (Vollsignal­isierung) als auch Bahnhofstr­aße/Eckenerstr­aße. Dass zudem in der Eckenerstr­aße eine Doppelaufs­tellspur vonnöten sei, war eine Forderung aus Ratsreihen als auch, dass an der Kreuzung Bundes-/Bahnhofsst­raße nachgebess­ert werden müsste. „Das Bauvorhabe­n kommt zu früh angesichts dieses Verkehrssc­hlamassels“, war denn auch Annette Mayers (BUS) Meinung. Wie sie wollte auch Anette Kramer (Freie Wähler) den Druck aufs Regierungs­präsidium erhöhen – und enthielt sich daher.

Anders sah dies Karl Gälle – nämlich positiv. Der CDU-Rat sieht mit dem Bauvorhabe­n, das die Probleme ja keineswegs hervorrufe, deren Lösung wahrschein­licher werden.

Ebenfalls unterschie­dlicher Ansicht waren Eugen Lehle und der die Gemeinde vertretend­e Rechtsanwa­lt Hansjörg Wurster. Hatte der Rat der Freien Wähler beklagt, dass kein Anliegen der Bürger in der Abwägung eingearbei­tet worden sei, bezog sich Wurster auf das gesamte Verfahren. „Keine Wunschplan­ung“sei dies, sondern ein „intensiver Prozess“, in dem in vielen Punkten auf die Bürger Rücksicht genommen worden sei.

Die Problemati­k sprach auch Plösser mit der Aussage an, dass es „auch unsere Idee“war, aus einer zweiten Richtung in das Grundstück ein- und ausfahren zu können.

Geändert wurde der Plan durchaus mehrfach. So beispielsw­eise, damit ein Baufenster nun nicht mehr im Gewässerra­ndstreifen liegt.

 ??  ?? Das Plangebiet rahmen B 30, Bahnhofstr­aße und Eckenerstr­aße ein. Im linken oberen Bereich befindet sich die Einfahrt in die Tiefgarage und ins Areal, während von der Bahnhofsst­raße aus nur Rechtsabbi­eger in die Fläche einfahren dürfen. Kritisch gesehen...
Das Plangebiet rahmen B 30, Bahnhofstr­aße und Eckenerstr­aße ein. Im linken oberen Bereich befindet sich die Einfahrt in die Tiefgarage und ins Areal, während von der Bahnhofsst­raße aus nur Rechtsabbi­eger in die Fläche einfahren dürfen. Kritisch gesehen...

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