Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tödliche Schüsse in Konstanzer Diskothek
34-Jähriger schießt mit Kriegswaffe um sich – Türsteher stirbt – Täter von Polizei getötet
– Mit einem Sturmgewehr hat ein 34-Jähriger in einer Konstanzer Diskothek am frühen Sonntagmorgen um sich geschossen. Dabei wurde ein Türsteher getötet. Drei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Schütze kurdisch-irakischer Herkunft starb nach einem Schusswechsel mit der Polizei im Krankenhaus. Er war 1991 als Kind nach Deutschland gekommen.
Drei Minuten nach dem ersten Notruf um 4.26 Uhr war die erste Streife vor Ort, berichtete Polizeipräsident Ekkehard Falk. Kurz darauf trafen zehn weitere Streifen am Tatort ein. Der Täter eröffnete am Eingang der Diskothek das Feuer auf die Einsatzkräfte, verletzte dabei einen Beamten, ehe er selbst niedergeschossen wurde.
Baden-Württembergs Innenstaatssekretär Martin Jäger (CDU) betonte, dass es sich um keinen islamistischen Anschlag handelte. Der Täter ist der Schwager des Clubbetreibers und war zuvor in der Diskothek in einen Streit geraten. Dann sei er nach Hause gegangen und habe die Waffe geholt, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth. Warum es bei dem Streit ging, war zunächst nicht bekannt. Die Ermittler gehen von einer persönlichen Auseinandersetzung aus, die auf „unsagbare Weise eskaliert“sei, so der Oberstaatsanwalt. Der Todesschütze ist polizeibekannt und unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Drogendelikten vorbestraft.
Tatwaffe ist eine amerikanische Armeewaffe vom Typ M16. „Das ist eine absolute Kriegswaffe“, sagte Andreas Stenger vom Landeskriminalamt. Bei Dauerfeuer könne die Waffe 800 Schuss pro Minute abfeuern. Im Eingangsbereich und vor dem Club seien mehrere Magazine leer geschossen worden.
Stenger zeigte vor Journalisten den Helm des angeschossenen Beamten. „Dieser Helm hat heute Leben gerettet“, so Stenger. Die Polizei ist erst seit 2011 mit Titanhelmen ausgestattet. Auch das neue Einsatzkonzept mit dem schnellen Eingreifen der Erstinterventionskräfte habe Schlimmeres verhindert, sagte Polizeipräsident Falk. Als das SEK eintraf, sei die Situation bereits unter Kontrolle gewesen.