Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Blood, Sweat & Tears (jazz)rocken das Große Zelt

Kulturufer 2017 bringt die 50 Jahre Jubiläumst­our der Band mit den meisten Mitglieder­wechseln

- Von Ralf Schäfer

- Es sind nicht mehr die, die in den 60er- und 70erJahren die Musik in den Rock brachten, es sind gänzlich neue Musiker, die unter dem Namen Blood, Sweat & Tears eine „50 Jahre Jubiläumst­our“für diese legendäre Band des Jazzrock, oder wie auch immer man das klassifizi­eren will, auf die Bühnen bringen. Dabei spielen sie die Klassiker, die großen Stücke, die diese oft verkannte Band in die Welt gesetzt hat.

Im Großen Zelt ging die Post ab, als die Musiker um Bandleader Bo Dice zeigten, dass sie den Gründungsm­itgliedern in nichts nachstehen. Auch wenn Bo Dice in den Höhen gesanglich manchmal schwächelt und den echten Soul und Funk eines Al Kooper oder David ClaytonTho­mas nicht so ganz mitbringt, das macht nichts. Man verzeiht es ihm, weil er auf eine höchst authentisc­he Art und dicht am Publikum seine Show spielt. Er rockt die Bühne mit Blood, Sweat & Tears, ein Bandname, den er immer wieder betont.

Virtuos spielen die Musiker ihre Stücke und schon beim ersten Stück „More & More“– das das Publikum auf Anhieb in die BS&T-Party versetzt – zeigt Glen McClelland, was sein Instrument so hergibt. Die Tasten und der Bass werden in diesem Konzert noch des Öfteren die Bauchdecke­n der Zuhörer vibrieren lassen.

Gebührend gefeiert

Bo Dice bedankt sich für die Gastfreund­schaft. Und das Publikum dankt es damit, die Band gebührend zu feiern. Jedes Stück findet bereits nach den ersten paar Noten und Takten seinen Beifall, weil die Leute diese Musik kennen. Bei „Hi De Ho“fangen die Ersten an, mitzusinge­n, und als „Smiling Phases“das Schlagzeug­solo von Dylan Elise einleitet, bleiben die Hände nicht mehr ruhig. Der Mann jongliert während eines Solos mit atemberaub­endem Tempo mit den Stöcken, trifft aber dabei immer noch die Felle. „Das war irre, der hat doch keine vier Hände“, sagte später eine Konzertbes­ucherin. So etwas habe sie noch nicht gesehen.

Nicht minder spektakutä­r waren auch die Soli und Duette des Bläsersatz­es. Brad Mason und Jonathan Powell – der mit dem Hut – zeigten spätestens bei „Spinning Wheel“, was sie können. Das war mal Randy Breckers Ding. Und statt Brian Bonvissuto an der Posaune oder Anibal Rojas am Saxofon gaben sich Tom Malone und Joe Henderson früher mal die Ehre. Am Bass stand schon mal Jaco Pastorius, heute spielt Ric Fierabracc­i die vier Saiten und zeigt, dass er auch singen kann. Die Band ist zu gut, um im Schatten von Legenden aufzutrete­n. Blood, Sweat & Tears bleibt Durchlaufe­rhitzer für gute Musik.

(ras) - Die Programmpu­nkte mit Ballett, modern Dance oder Tanzkunst generell gehen auf Ideen von Kulturbüro­chef Winfried Neumann zurück. Der kennt sich in diesem Genre bestens aus, könnte bereits Bücher über die Geschichte einzelner Compagnien schreiben und bereichert auch das Kulturprog­ramm im Graf-ZeppelinHa­us immer wieder mit atemberaub­enden Vorfüh- rungen. So fällt es nicht

schwer, FRIEDRICHS­HAFEN

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FOTOS: RALF SCHÄFER Ein Bläsersatz, der sich gewaschen hat und nichts auslässt, um das Publikum einzufange­n.
 ??  ?? Die Leute sind begeistert. Immer mehr drängen direkt vor die Bühne, auf der Dillon Kondon seine Gitarre feiert und Anibal Rojas sein Saxofon liebt.
Die Leute sind begeistert. Immer mehr drängen direkt vor die Bühne, auf der Dillon Kondon seine Gitarre feiert und Anibal Rojas sein Saxofon liebt.
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 ??  ?? Bo Dice lässt die Puppen tanzen.
Bo Dice lässt die Puppen tanzen.
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