Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Durch vier Gemeinden statt direkt
Selbstversuch zur Baustellenzeit: Einmal durch Meckenbeuren von Ost nach West
- Sommerzeit – Baustellenzeit – Umleitungszeit: Dieser Dreiklang ist den Meckenbeurern durchaus seit Längerem geläufig. Doch während die Arbeiten an der Südumfahrung Kehlen noch ruhen, sind es 2017 drei Baustellen, die das Leben erschweren. Die gravierendste ist jene an der B 467 in Liebenau, die freilich ohne Sperrungen auskommt.
Anders als in Kehlen, wo die Hirschlatter Straße von Leitungen des Regionalwerks Bodensee gequert wird. Hier herrscht ebenso Vollsperrung wie auf der K 7719 oberhalb von Liebenau. Der Belag ist dort bis hin nach Siggenweiler abgefräst worden.
Was die SZ zum Selbstversuch animierte: „Wie und wie schnell komme ich angesichts dieser Sperrungen vom östlichsten Zipfel der Schussengemeinde hin zum westlichsten?“Konkret: Von Untertennenmoos nach Großbuch. Und zwar unter strikter Beachtung der Sperrungen. Und los geht’s: 9.13 Uhr: Der Grenzbach gibt es vor: Eben noch in Untertennenmoos (Gemeinde Meckenbeuren), und – ihn überschritten – dann schon in Tennenmoos (Stadt Ravensburg). Die eherne Grenze bildet freilich im Moment im Oberen Bezirk die abgefräste K 7719. Wohl noch bis 24. August dauern die Fahrbahnsanierungsarbeiten, die mit einer Vollsperrung einhergehen.
Wohin also? Nach Gornhofen? Dann schon eher nach Wiedenbach.
Nicht verschwiegen sei, dass es bei Madenreute einen Anstieg nach Berg gibt, der in einen unbefestigten, aber durchaus frequentierten Waldweg übergeht. Wer keine Sorge um den Unterboden seines Gefährts hat, trifft dann auf halber Strecke zwischen Furt und Straß wieder auf Asphalt.
Uhr: Wiedenbach ist erreicht und damit die Gemarkung Tettnang (die dritte nach Meckenbeuren und Ravensburg). Über Obereisenbach (9.19 Uhr) geht es an Untereisenbach und Büchel vorbei, hin nach Tettnang. 9.23 Uhr: Spannung: Wie läuft es durch die Stadt? Die Ampel an der Lindauer Straße und die spärliche Zahl der Verkehrsteilnehmer um diese Zeit machen mit: In knapp vier Minuten vom einen Ortsschild zum anderen – das kann sich durchaus sehen lassen. Zur Hauptverkehrszeit wäre das anders. 9.30
Uhr: Mit Sibratshaus ist wieder die Gemarkung Meckenbeuren erreicht. Hier kündet auch schon das nächste Schild von der zweiten Umleitung. Die Ortsdurchfahrt Kehlen ist gesperrt, was teils weiträumige Umleitungen mit sich bringt. Jene auf dem Weg nach Großbuch ist hingegen eher marginal: Wer sonst durch Kehlen bis zum Kreisel vor Hirschlatt fährt, muss nun eben den Weg über Gerbertshaus nehmen. 9.32 Uhr: Schon länger „out of order“– der Schleichweg Gerbertshaus-Gunzenhaus-Kehlen. Mit den Arbeiten an der Südumfahrung Kehlen hatte sein letztes Stündlein geschlagen.
Wesentlich länger außer Betrieb ist bereits der Großmoosweg zwischen Gerbertshaus und Großbuch. Seit Frühjahr 2003 ist er geschlossen, aus dem Verbindungswurde ein 2,5 Meter breiter Forstweg, der an beiden Enden mit einer Schranke die Durchfahrt verwehrt (Radfahrer frei).
Als Grund für den Rückbau der 1000 Meter langen Teerstraße wurde damals die Fertigstellung der Flughafenstraße genannt.
Mit der Folge: Nochmals runter von der Meckenbeurer Gemarkung. 9.34 Uhr: Breite Straße, angenehm zu fahren – der Schlenker durchs „Große Moos“, mit dem Blick auf die neue Messe zur Rechten.
Ebenfalls rechts liegen lassen: das Tierheim, das ja zu Allmannsweiler zählt. Und das in Erinnerung ruft, dass auf einer Fahrt, die sonst quer durch Meckenbeuren führt, durch die beiden Sperrungen vier Kommunen zu passieren sind – von Meckenbeuren über Ravensburg, Tettnang und Friedrichshafen wiederum nach Meckenbeuren. 9.37 Uhr: Ankunft in Großbuch, das – automobil – nur auf dem gleichen Weg wieder verlassen werden kann, wie es erreicht wird.