Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Singen und Jodeln zur Ehre Gottes
Ein Wiedersehen mit „Jubila & Jodula“in der Kapelle am Schleinsee
- Zum Konzert mit „Jubila & Jodula“, den singenden und jodelnden Schwestern Hedwig Roth und Marlene Weißenbach aus dem Allgäu, hat das Kulturbüro am späten Sonntagnachmittag zum zweiten Mal eingeladen und wieder hat die kleine Kapelle am Schleinsee die Zuhörer kaum fassen können.
Kein Wunder, kennt man doch die Jodelkünstlerin Hedwig Roth bereits von der ganztägigen „Jodelwerkstatt“, die sie schon mehrmals in der Außenstelle Kressbronn der vhs Bodenseekreis durchgeführt hat. Das Jodeln wird hier hineingenommen in ein geistliches Konzert, denn Musik für die Seele wollen sie machen: die Krankenschwester aus Vorderburg, Gemeinde Rettenberg, die aus Liebe zum Singen sich zur „Leiterin für heilsames Singen“weitergebildet hat, und ihre Schwester Marlene, in Vorderburg pastorale Mitarbeiterin der Pfarreiengemeinschaft Grünten.
Unser Herz ist erfüllt von dem, was wir singen“, sagt Marlene nach dem Auftaktlied „Herr, wir können nicht schweigen, denn du bist auferstanden“, und man glaubt es ihnen. Mit Gitarrenspiel klingen zweistimmige Gesänge aus, werden zum Summen und gehen in Jodler über, die das Kirchlein erfüllen und die sakrale Stimmung weitertragen.
„Bless the Lord, my soul, who leads me into life“, singen sie das Taizé-Lied und lassen eine Strophe auf Deutsch folgen – „Groß ist unser Gott“– und wieder wird ein Jodler daraus. Ein andermal spricht Marlene den Text zur Gitarre: „Du brauchst keine Angst mehr zu haben, ich tröste dich – willst du mein Kind sein?“und der gesprochene Text wird zum gemeinsamen Lied, klingt in einem zweistimmigen Summen und einem Jodler aus. Alles fließt ineinander: das Sprechen und Singen, das Summen und Jodeln und das Gitarrenspiel. Aus langem gemeinsamem Singen ist ein Einklang entstanden, ob sie zusammen singen oder wie ein Echo aufeinander reagieren. „Ich hab noch nie eine Liebe wie die Deine gefunden, nichts kann mich trösten wie ein Blick von Dir“, stimmen sie Johannes Hartls Liedtext an und das Lied mündet in „Adoramus te, Domine“. Als Hedwig Roth die Zuhörer zum Mitsingen auffordert, zieht leise ein vielstimmiges „Adoramus te“durch den Raum, endet in einem Summen. Ein Segenslied steht am Ende, ein Jodler begleitet die Segenswünsche und den Abschied „bis zum nächsten Mal“. Schmunzelnd hört das Publikum als Zugabe: „Wer a Melodie im Kopf hot, hot nia kalte Füaß.“Schade eigentlich, dass die beiden nicht ein bisschen weniger Englisch und ein bisschen mehr Mundartliches gesungen haben.