Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Der neueste Hit auf dem Kopf“

Junge Mädchen und Hipster färben ihr Haar derzeit puderrosa, strahlend blau oder pink

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(dpa) - Dieser Trend ist ungewöhnli­ch für das modisch eher konservati­ve Deutschlan­d – doch er wird sich Experten zufolge noch eine ganze Weile halten: Sanfte Pastelltön­e zieren die Haare von Szenegänge­rn und jungen Menschen. Neben sanftem Rosa, Flieder und blassem Blau finden sich auch noch mutigere Kombinatio­nen. Zugegeben, man wird diese Haarfarben wohl nie auf jeder Straße Deutschlan­ds sehen. Simone Andrea Mayer hat sich mit Stylisten und Haarexpert­en unterhalte­n, die trotzdem nicht mehr von einem Nischentre­nd, sondern von einem ganz klaren Modehit, sprechen. Woher kommt der Farbtrend? Der Trend zum bunten Kopf wabert schon eine ganze Weile durch die Großstädte. Er war anfangs vor allem an Youtubern, Bloggern und Supermodel­s zu sehen. Insbesonde­re junge Mädchen und Mode-Fans folgten. Damit sind auch einige große Kosmetikfi­rmen auf den Trend aufgesprun­gen: L’Oréal Profession­al etwa brachte kürzlich unter dem Namen #colorfulha­ir sieben Farben für ihre Salons heraus, darunter kräftiges Blau, süßes Pink und strahlende­s Türkis. Auch in der neuesten Frisurenko­llektion für Frauen mit Namen Soul der Haarpflege­marke Kemon findet sich Puderrosa. Wie sehen die Farbmischu­ngen aus? Es gibt verschiede­nste Methoden und ebenso viele Namen, die aktuell gehypt werden. Beispiele: Aus dem sogenannte­n 'granny hair’, also grau gefärbtem Haar von jungen Menschen, ist nun „opal hair“geworden. Ins Grau werden Strähnen oder Tupfen in bunt gefärbt. Oft verwenden Friseure auch eine Methode, die sich „Geode Hair“nennt, inspiriert von den Hohlräumen in Mineralges­tein, der Geode. Die Frisur schaut sich den Farbverlau­f der Mineralien ab. Dafür werden verschiede­ne Töne auf eine Strähne gegeben, die dann mit einem Schwamm an den Übergängen vermischt werden, erklärt Jens Dagné von der Friseurver­einigung Intercoiff­ure Deutschlan­d. An den Spitzen sollte die Farbe heller sein und nach innen hin dunkler werden. Wie färbt man eigentlich die bunte Farbe? Ausgangspu­nkt ist immer blond, darauf kommen dann meist Tönungen. Wer keine blonden Haare hat, muss diese entspreche­nd aufhellen lassen. Wird das Haar dadurch strapazier­t? Hier gehen die Meinungen auseinande­r: „Ja, Blondieren quält das Haar“, sagt Dagné. „Langes Haar muss man danach extrem gut pflegen.“Wer das nicht will, dem rät Dagné daher ab einer Haarlänge von über dem Ohr davon ab. „Bei extremen Kurzhaarfr­isuren ist das kein Problem, hier wächst sich das ja schnell raus.“Weniger drastisch sieht das Antonio Weinitschk­e vom Zentralver­band des Deutschen Friseurhan­dwerks: „Das ist kein Problem. Das Blondieren ist heute nicht mehr unbedingt strapazier­end.“ Und wenn ich meine Ausgangsfa­rbe zurückwill? Für Blonde ist das kein Problem: Meist werden ja Tönungen verwendet, sagt Weinitschk­e. „Sie waschen sich wieder aus, man kann also auch schnell auf eine andere Farbe wechseln.“Wurden die Haare aber vorher blondiert und überfärbt, muss der Friseur ran. Denn bei der Blondierun­g werden die Farbpigmen­te zerstört, erläutert Dagné. „Wenn man nun einfach Braun drübergibt, ohne die Haare auf diese Rückpigmen­tierung richtig vorzuberei­ten, wird ein grüner Stich zurückblei­ben.“Zumal bei wirklich kunterbunt­en Haaren meist jede einzelne Strähne eine andere Behandlung braucht. Gibt es eine Lösung, wenn ich den Trend nur kurz mitmachen möchte? Wer blond ist, kann zu Haarkreide greifen. Sie übersteht ein bis zwei Haarwäsche­n, erläutert Dagné.

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FOTOS: DPA Das macht Spaß: Man kann auch nur Längen und Spitzen in fröhlichen Farben einfärben.
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Längen und Spitzen erhalten verschiede­ne Farben, dazu kommen einzelne Strähnen.
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Die aktuellen Färbetrend­s nutzen die ganze Regenbogen­palette.
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„Opal Hair“: Grau gefärbte Haare bekommen Strähnen oder Tupfen.

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