Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Wohnmodell für die Zukunft

Minister Lucha besucht die erste öffentlich initiierte Senioren-WG im Land

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(bua) - Acht Menschen älteren Jahrgangs leben seit rund einem halben Jahr in einer Seniorenwo­hngemeinsc­haft in der Ravensburg­er Kuppelnaus­traße. Es ist das erste derartige Projekt auf Initiative eines öffentlich­en Trägers in Baden-Württember­g. Grund genug für Sozialmini­ster Manne Lucha (Grüne), dort im Rahmen seiner Sommertour vorbeizusc­hauen.

Das Stuttgarte­r Ministeriu­m für Soziales und Integratio­n ist dem Projekt Senioren-WG in der Villa Oppold eng verbunden, unterstütz­te es dies doch über das Innovation­sprogramm Pflege mit 100 000 Euro. „Ohne Manne Lucha würde es dieses Projekt nicht geben“, lobte daher Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp beim Ministerbe­such. Manne Lucha wiederum bezeichnet­e die Senioren-WG als ein Wohnmodell, dem die Zukunft gehöre.

Die Ravensburg­erin Elisabeth Oppold hatte der Stadt Haus und Grundstück 2009 vermacht. Der Gemeindera­t entschied danach, die Villa Oppold in der Kuppelnaus­traße 6 der Stiftung Bruderhaus für 30 Jahre in Erbpacht zu überlassen, damit sie dort eine Wohngemein­schaft für Senioren gründen kann.

Das Gebäude aus dem Jahr 1936 wurde aufwendig saniert und umgebaut; unter anderem erhielt das Haus einen Aufzug. Acht Frauen und Männer leben jetzt in der Senioren-WG, die in ihrer Art ein Novum ist. Im Gegensatz zum Betreuten Wohnen ist dort kein Pflegepers­onal vor Ort, die Bewohner versorgen sich selbst. Genau genommen gibt es in der Villa drei Wohngemein­schaften, da auf drei Etagen jeweils eine eigene Wohnung ist. In dem Haus gibt es zwei Wohnungen mit 120 Quadratmet­ern für jeweils drei Mieter, im Dachgescho­ss ist eine weitere Wohnung mit 80 Quadratmet­ern für zwei Personen untergebra­cht. Neben einem eigenen Zimmer mit 18 bis 25 Quadratmet­ern Größe für jeden Bewohner gibt es pro Etage eine Wohnküche als Gemeinscha­ftsraum. Hinzu kommt ein Garten für die gemeinscha­ftliche Pflege und Nutzung. Rund 700 000 Euro hat die Stiftung Bruderhaus in den Umbau des Hauses investiert, das Motto lautete „Gemeinsam statt einsam“. Die Warmmiete für ein Zimmer liegt bei unter 600 Euro.

Sozialmini­ster Manne Lucha lobte bei seinem Besuch die Stadt Ravensburg für ihre Initiative zu dem Projekt Senioren-WG. Selbstbest­immtes Leben auch im Alter, ein Leben nach eigenen Wünschen: Das seien Wege in der Altenhilfe, die die baden-württember­gische Landesregi­erung ausbauen wolle. „Jetzt kommt die Generation der Hippies“, scherzte Lucha, „die Generation, die früher schon einmal in einer WG gewohnt hat und jetzt im Alter wieder in eine zieht.“Zumindest einer der Kuppelnaus­traßen-Senioren bringt Erfahrunge­n in Sachen Wohngemein­schaft mit.

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FOTO: BUA Die Seniorenwo­hngemeinsc­haft Villa Oppold hat Baden-Württember­gs Sozialmini­ster Manne Lucha (links) sowie Vertreter der Stadt und der Stiftung Bruderhaus Ravensburg in ihrem sommerlich­en Garten bewirtet.

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