Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Tierische Impressionen aus dem Eriskircher Ried
Ausstellung mit 50 großformatigen Fotos ist bis 3. Oktober im Naturschutzzentrum zu sehen
(sz) - „Eriskircher Ried Neue Impressionen aus einem Naturschutzgebiet“, so heißt die aktuelle Wechselausstellung, die das Naturschutzzentrum Eriskirch bis 3. Oktober präsentiert. Wie es in einem Pressebericht heißt, zeigen 50 großformatige Fotos von Gerhard Kersting, dem Leiter des Naturschutzzentrums, neben eindrucksvollen Landschaftsbildern vor allem die Tierwelt des größten Naturschutzgebietes der Region.
Dass es im Ried neben der populären, tausendfach fotografierten „Irisblüte“viele weitere, lohnende Fotomotive gibt, zeigt das weite Spektrum ganz unterschiedlicher Bilder, vom wenige Zentimeter großen Insekt bis zu Biber und Reh, heißt es in der Vorschau. „Vor dem Unwetter“lautet der Titel des 150 Zentimeter breiten Panoramas, auf das der Besucher zuerst blickt: Eine dramatische Szenerie mit schwarzen Wolken hinter dem wie mit einem Spot beleuchteten Ufer des Bodensees nahe dem alten Strandbad, bevor wenig später die Sturmfront mit Starkregen Eriskirch erreichte.
Wie vom Verpackungskünstler Christo persönlich gestaltet, so erscheinen dem Betrachter der Ankündigung zufolge zwei andere, ungewöhnliche Fotos: Ganze Bäume, Äste und Stämme, ja, sogar der Boden des Auenwaldes sind von einem dichten, seidenartigen Gespinnst überzogen und lassen die kahlgefressenen Bäume geradezu geisterhaft wirken. Tausende kleine Raupen der Gespinnstmotte haben dieses „Gewebe“zu ihrem eigenen Schutz produziert, denn so sind sie selbst vor Vögeln recht gut geschützt. Bei einem anderen Foto wundere sich der Betrachter, weshalb der Fotograf im winterlichen Ried ein paar Grashalme fotografiert hat, bis er zwischen dem Grasdickicht ein scharfes Auge entdeckt, das ihn fixiert. Erst jetzt erkenne der Besucher die Umrisse eines großen, beigefarbenen Reihers, dessen Konturen dank perfekter Tarnung kaum zu erkennen sind. Die sehr seltene Große Rohrdommel hat Gerhard Kersting direkt neben der Straße zum Strandbad Eriskirch aufs Bild gebannt, ist zu erfahren. Zum Schutz der Natur Neben bekannten Arten, wie der Nachtigall oder dem Eisvogel, präsentiere die Ausstellung auch Seltenheiten im Ried, so einen Nachtreiher an der Schussen bei der Jagd auf Fische, oder Ortolan und Stelzenläufer, die diesen Frühling auf dem Durchzug eine Rast an der Schussenmündung einlegten. Und wer hätte schon gewusst, dass es im Eriskircher Ried kleine Ameisen gibt, die beim Hochwasser im letzten Jahr zu Hunderten aneinander gekrallt lebende Flöße bilden, um sich und ihre Brut vor dem Ertrinken zu retten?, fragt die Vorschau.
Mit seinen Werken will Gerhard Kersting auf die Schönheit der heimischen Natur aufmerksam machen, aber auch für den Schutz der einzigartigen Naturlandschaften am See werben.