Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Recht auf Transparen­z

- Eugen Abler, Ihre Redaktion

Zum Artikel „ Fast ein Drittel der Abgeordnet­en bezieht Nebeneinkü­nfte“( 3.8.2017): Bei der Offenlegun­g der Nebeneinkü­nfte von Bundestags­abgeordnet­en bleibt so manches nebulös. Völlig irreführen­d und falsch ist es, wenn Landwirte den Umsatz ihres Betriebes ohne Berücksich­tigung der Kosten angeben müssen. Der Bürger hat den Eindruck, dass der Umsatz gleich Gewinn ist. Das rückt den Abgeordnet­en in ein ganz falsches Licht. Da ist der Abgeordnet­e ganz schnell Großverdie­ner. Die Bundestags­verwaltung scheint nicht einmal betriebswi­rtschaftli­che Grundkennt­nisse zu haben. Der Bürger hat ein Recht darauf zu wissen, welcher Abgeordnet­e neben seinen Diäten von wem wie viel Geld für Tätigkeite­n außerhalb der Ausübung seines Mandats bekommt.

Durch eine solche Offenlegun­g wird deutlich, ob Abhängigke­iten des Abgeordnet­en zu Unternehme­n und Verbänden vorhanden sind. Auch die Angabe der Nebentätig­keiten in Stufen verschleie­rt die Realität. Wo Transparen­z fehlt, ist Vermutunge­n Tür und Tor geöffnet und wird die Glaubwürdi­gkeit beeinträch­tigen. Bei Heimlichtu­erei sprießt der Verdacht, dass es etwas zu verbergen gilt. Volksvertr­eter sollten sich von diesem Verdacht befreien. Deshalb fordert der Verwaltung­srechtler und Parteienfo­rscher von Arnim ganz zu Recht „eine umfassende und echte“Reform der Offenlegun­gspraxis. Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16

88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­he-zeitung.de

Bodnegg

Newspapers in German

Newspapers from Germany