Schwäbische Zeitung (Tettnang)
320 Kinder, 250 Helfer
Bad Kresselnau verläuft „richtig harmonisch“, sieht aber Verbesserungsbedarf
KRESSBRONN ●
- „Richtig harmonische Ferienspiele waren das“, freut sich Isabel Gößwein, eine der Hauptorganisatorinnen der Kinderspielstadt Bad Kresselnau, die vergangene Woche wieder ihre Tore geöffnet hatte (die SZ berichtete). Bis zu 320 Kinder und Jugendliche haben fünf Tage lang unter dem Motto „Bad Kresselnau schreibt Geschichte“auf dem Gelände des Parkschulzentrums gebaut, gehämmert, gebastelt und gelebt. Rund 250 Helfer sorgten dafür, dass vom Aufbau, Anmeldungen über Materialbeschaffung und Versorgung alles reibungslos lief – ehrenamtlich, versteht sich.
„Die Organisation im Vorfeld ist der anstrengende Teil, wenn es dann läuft, ist es gut“, sagt Andrea Huf aus dem Leitungsteam. In diesem Jahr gab es einige neue Gesichter – sowohl im Team von Bad Kresselnau als auch in der Gemeindeverwaltung, sodass sich gewisse Dinge erst einspielen mussten. In der nächsten Zeit wollen sich das Organisationsteam und die Gemeindeverwaltung deshalb zusammensetzen, und erarbeiten, welche Abläufe sich noch verbessern lassen.
Dass es dennoch so gut lief, ist besonders dem Organisationsteam zuzuschreiben, aber auch den vielen anderen Helfern, die an den fünf Tagen kräftig und vor allem ehrenamtlich mit anpacken. „Ganze Familien mit Eltern, Geschwistern bis hin zu den Großeltern sind da im Einsatz“, berichtet Andrea Huf. In diesem Jahr habe auch die Zusammenarbeit mit den rund 90 jugendlichen Helfern super funktioniert – ein Umstand, der in den vergangenen Jahren nicht immer so reibungslos klappte, wie Isabel Gößwein rückblickend sagt.
Wichtig ist den Organisatoren nach wie vor, den Kindern ein möglichst reales Leben in der Spielstadt zu ermöglichen – an rund 60 verschiedenen Arbeitsstellen können die jungen Bürger Kressel verdienen, die sie wiederum an anderen Stellen ausgeben können. Bürgermeister, Polizei, Einzelhandel, Produktion oder Krankenhaus gehören ebenso dazu wie Post, Finanzamt oder Lotterie. „In diesem Jahr hatten wir unheimlich viele Ich-Ags – vermutlich, weil sich dort besonders viele Kressel verdienen ließen“, hat Isabel Gößwein mit einem Schmunzeln beobachtet – schließlich gab’s zu jeder Unternehmensgründung 100 Kressel Startkapital. Der Taxistand allerdings musste kurz nach seiner Eröffnung wieder schließen – die Kassenprüfung hatte hier Unregelmäßigkeiten festgestellt.
„Die Kinder sollen möglichst realistisch die Welt kennenlernen, neue Dinge ausprobieren und sich selbst vertrauen“, sagt Isabel Gößwein. Deshalb laute eines der Kinderrechte auch „In Bad Kresselnau lernen Kinder mit Messer, Heißkleber, Lötkolben, Lockenstab, Nähmaschine, Ton, Säge, Schraubenzieher, Perlen, Pflanzen, Wolle, Kressel und Tieren verantwortungsbewusst umzugehen“. Für die Sicherheit sorgen rund 250 Helfer – fast eine eins zu eins Betreuung. Allerdings werde es für die Organisatoren immer schwieriger, weil immer mehr geregelt werden müsse. „Wir möchten gerne der Gegenpol zu ,immer Absichern’ bleiben, weil sonst der Grundgedanke von Bad Kresselnau verloren geht“, so Gößwein.
Besonders freuen sich die zahlreichen Helfer deshalb über die positiven Rückmeldungen von allen Seiten: „Wir haben das Gefühl, wir erhalten immer mehr Wertschätzung - und das freut uns natürlich“– denn für das Leitungsteam mit Isabel Gößwein, Andrea Huf und Beate Kummer ist vor Bad Kresselnau nach Bad Kresselnau. Und in der Tat: „Mit den richtig intensiven Vorbereitungen beginnen wir mindestens ein halbes Jahr vor Beginn der Kinderspielstadt“, sagt Andrea Huf mit Blick auf die nächste Kinderspielstadt 2019.