Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Narrenbenz soll doch in den Rathauspark
Bereits 1982 sind Pläne für das Ausstellen des Oldtimers ad acta gelegt worden
- Die Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft und des Gemeinderates wollen nun doch den historischen Mercedes Benz in einer gläsernen Garage im Rathauspark ausstellen. Deshalb haben sie sich dafür ausgesprochen, die Pläne für die Grünfläche noch einmal überarbeiten zu lassen und sowohl Park als auch Benz darauf unterzubringen.
Eigentlich haben die Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft, bestehend aus Bürgern, Gemeinderäten, Planern und der Verwaltung nach dem Workshop zur Dorferneuerung im März gewusst, was sie wollten: Die Grünanlage gegenüber des Rathauses soll mit viel Grün, einem Wasserspiel, vielleicht sogar einem Backhaus und Bänken gestaltet werden. Darüber hinaus soll eine hohe Hecke aus schmalen Bäumen zugleich die Giebelwand des angrenzenden Sparkassengebäudes verde- cken als auch die dort liegenden Parkplätze vom Park deutlich abtrennen. Natürlich wachsende Gehölze sollen an einer Stelle des Parks ein Baumdach bilden und somit einen lauschigen und schattenspendenden Ruheort schaffen. Sitzgelegenheiten sollen zum Verweilen einladen.
Die gläserne Garage, die die Landschaftplanerin Claudia Wassmer bei drei von vier Varianten vorgeschlagen hatte und die den historischen Mercedes des Narrenvereins museal präsentiert, können sich die Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft lieber an einer völlig anderen Stelle im Ort vorstellen. Doch auf der jüngsten gemeinsamen Sitzung der Teilnehmergemeinschaft und des Gemeinderates wendete sich das Blatt. Moderator Max Lang vom Amt für ländliche Entwicklung hatte die neuen Pläne gezeigt und erläutert. Darin hatte die Landschaftplanerin die Anregungen und Ideen aus dem Workshop eingearbeitet. Und eigentlich hatte Lang jetzt auf einen Vorentscheid gehofft. Denn nachdem das Gremium auf seiner letzten Sitzung schon den Plänen zur Conrad-Forster-Straße grünes Licht beschieden hatte, sollten nun beide Pläne dem Amt für ländliche Entwicklung vorgelegt werden.
„Ich fühle mich verarscht“, resümierte Gemeinderatsmitglied Tobias Hirlinger seine Gefühle, nachdem er seinen Ärger darüber kundgetan hatte, dass der gläserne Ausstellungsraum auf den Plänen gänzlich fehlte. Zuvor hatte er daran erinnert, dass bereits die Pläne von 1982 für ein Ausstellen des Oldtimers im Ste- di ad acta gelegt worden waren. Und dass die erneute Absage einer mangelnden Wertschätzung gleichkomme. „Da wurde viel Geld reingesteckt. Die Frage ist, ob das weiter noch nötig ist oder ob wir ihn gleich verschrotten sollen“, stellte er in den Raum.
Der alte Benz sollte besser völlig frei stehen
Während Bürgermeister Rainer Krauß Hirlinger versicherte, dass die gläserne Benz-Garage keineswegs gestorben sei, sondern nur eines anderen Standorts, etwa am Bahnhof, bedürfte, erklärte TG-Mitglied Hedi Probst, dass der alte Benz besser völlig frei stehend zur Geltung komme, als inmitten einer gestalteten Grünfläche.
Auch Roland Hornstein war der Meinung, dass Park und Benz-Ausstellung auf der kleinen Grünfläche nicht zusammenpassten: „Entweder es ist der Platz vom Benz oder etwas Parkähnliches“, sagte er und machte Tobias Hirlinger darauf aufmerksam, dass auch er seinen Samstag hätte für den Workshop opfern können, um dort seine Meinung zu vertreten.
Dagegen lenkte Lukas Schnell ein, indem er vorschlug den gläsernen Kubus mit dem Benz nicht mitten auf den Platz, sondern an den Rand zu stellen. Auch Michael Hornstein sprach sich dafür aus, dass der Benz auf der Grünfläche ausgestellt werden solle. „Wir sind ein kleines Dorf und wir haben nicht so viel gemeindeeigene Freiflächen“, argumentierte Michael Hirlinger. Am Ende schlug Moderator Max Lang vor, die Landschaftsplanerin den Plan insoweit ergänzen zu lassen, als dass die Glasgarage im nördlichen Teil der Grünfläche einen Platz findet.
Die Gemeinde Nonnenhorn hingegen solle sich über die Kosten informieren. „Wenn Sie hören, was das kostet, hat sich das dann sowieso erledigt“, vermutete MaxLang.
„Ich fühle mich verarscht“,
resümierte Gemeinderatsmitglied Tobias Hirlinger.