Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schließung beschlosse­n und doch offen

Verkehrsmi­nister Dobrindt hat für Ärger bei den Landesregi­erungen in Berlin und Brandenbur­g gesorgt – Nun wollen die Eigentümer beraten

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POTSDAM (dpa) - In der Debatte um die Zukunft des Berliner Flughafens Tegel wollen die Eigentümer am Mittwochab­end zu einer Sondersitz­ung zusammenko­mmen. Dies teilte das Potsdamer Verkehrsmi­nisterium am Montag mit. Dabei blieb zunächst aber unklar, wen der Bund zu der Sitzung schickt. Über die Teilnahme von Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) sei noch nicht abschließe­nd entschiede­n, erklärte das Ministeriu­m.

Der Termin für die Eigentümer­versammlun­g sei auf Wunsch Dobrindts um einen Tag verschoben worden, damit er selbst teilnehmen könne, hatte es zuvor aus dem Potsdamer Verkehrsmi­nisterium geheißen. Zuerst hatten die „Potsdamer Neuesten Nachrichte­n“und der „Tagesspieg­el“ über die Terminvers­chiebung berichtet. Für das Land Brandenbur­g will Finanzmini­ster Christian Görke (Linke) teilnehmen, Berlin wird von Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) vertreten.

Hintergrun­d des Treffens ist die Forderung Dobrindts, Tegel auch nach Öffnung des Hauptstadt­flughafens dauerhaft weiter zu betreiben. Die offizielle Position der Bundesregi­erung – genau wie die der Länder Berlin und Brandenbur­g – ist allerdings, dass Tegel nach Eröffnung des BER geschlosse­n werden soll. Beide Länder hatten deshalb eine Eigentümer­versammlun­g gefordert.

Die brandenbur­gische LinkenAbge­ordnete Anita Tack erklärte am Montag, Dobrindt müsse eine klare Absage erteilt werden. Der Verkehrsmi­nister solle „die Wahlkampfs­prüche fern jeglicher Sachkenntn­is endlich bleiben lassen“. Auch der Bund müsse seiner Verantwort­ung als Flughafeng­esellschaf­ter gerecht werden. Der Planfestst­ellungsbes­chluss für den Hauptstadt­flughafen sieht vor, dass die bisherigen Flughäfen Berlin-Tempelhof und Berlin-Tegel vom Netz gehen. Während Tempelhof bereits stillgeleg­t wurde, wird über die Zukunft von Tegel debattiert. Befürworte­r eines Weiterbetr­iebs argumentie­ren, der neue Flughafen BER werde nicht groß genug sein. Gegner von zwei parallel betriebene­n Flughäfen verweisen dagegen auf die Mehrkosten und die Rechtslage.

In Berlin hatte eine von der FDP getragene Initiative einen Volksentsc­heid am 24. September parallel zur Bundestags­wahl erzwungen. Abgestimmt wird allerdings nicht über ein Gesetz, die rot-rot-grüne Berliner Landesregi­erung kann also nicht zur Offenhaltu­ng gezwungen werden. Die Debatte hatte auch deshalb Fahrt aufgenomme­n, weil die Eröffnung des neuen Hauptstadt­flughafens seit fast sechs Jahren überfällig und bereits fünfmal verschoben worden ist. Inzwischen ist auch die geplante Eröffnung 2018 unsicher.

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FOTO: DPA Flugzeuge in Parkpositi­on am Flughafen Berlin Tegel. Dessen Zukunft wird heftig diskutiert.

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