Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stadtrundg­ang mit einem fairen Gedanken

Arbeitskre­is „Tettnang – regional und fair“beteiligt sich am Kinderferi­enprogramm

- Von Anja Reichert

TETTNANG - Im Schlosspar­k legen Kiana, Noemi und Vincent ein Puzzle zusammen. Es entsteht eine Grafik, die zeigt wie viel wer an einem verkauften Kleidungss­tück verdient. Kurt Metzger, Sprecher Arbeitskre­is „Tettnang – regional und fair“, weist die drei auf den Lohn einer Näherin hin, der laut der Grafik bei einem Prozent liege. Metzger erklärt: „Wenn ein Kleidungss­tück 100 Euro kostet, verdient die Näherin oder der Näher gerade einmal einen Euro.“Noemi überlegt kurz und sagt: „Das ist ja unfair.“

Was ist fair – was nicht? Wo gibt es regionale Lebensmitt­el? Was gibt es in Sachen Umweltschu­tz zu wissen? Und wo gibt es das alles in Tettnang? Eine App hat die fünf Kinder, die am Ferienprog­ramm vom Arbeitskre­is „Tettnang – regional und fair“teilgenomm­en haben, in zwei Gruppen durch die Stadt navigiert. Die Tour hat der Arbeistkre­is selbst gestaltet, nachdem sich die Beteiligte­n dazu entschloss­en haben, das Stadtspiel zu entwickeln und beim Ferienprog­ramm anzubieten. Mehr als zehn Stationen sind auf der Route durch die Fairtrade-Stadt Tettnang enthalten. Mehr als zehn Aufgaben müssen erfüllt und Fragen beantworte­t werden – und die sind vielfältig, reichen von den Themenfeld­ern Energieerz­eugung, Erdkunde bis zur Art und Weise der Produktion von Textilien und Lebensmitt­eln. „Wir haben bewusst nach Dingen und Orten gesucht, die ökologisch oder fair sind. Wenn man in dem Thema drin ist, kennt man das“, erklärt Metzger. Den Machern geht es um das Vermitteln ihres Wissens – und die Kinder nehmen die Impulse auf: Gerade der eine Euro, den eine Näherin an einem 100Euro-Kleidungss­tück verdient, beschäftig­t Noemi.

Die Zukunft des Rundgangs

Und die Produktion von Kleidung bleibt auch Thema der nächsten Aufgabe: Die Kinder sollen herausfind­en, was auf einem bestimmten TShirt abgebildet ist. In der App wird ihnen eine Internetse­ite angezeigt, doch so einfach machen es sich die Kinder nicht. Sie gehen in ein Modegeschä­ft, fragen nach fair produziert­er Kleidung. Die Suche nach solcher gestaltet sich in Tettnang als schwierig – doch es gibt sie. Leider eine andere Marke und nicht das gesuchte Fairtrade-T-Shirt. Also doch die Suche über das Internet. Das T-Shirt ist gefunden, die Frage richtig beantworte­t: 50 Punkte. Engagiert bleiben die Kinder bei der Stadtralle­y dabei. Knapp 90 Minuten brauchen Friederike und Lisa für die Tour durch die Stadt. War es spannend? Die Antwort ist einstimmig: „Ja.“

Auch die Macher sind mit dem Verlauf zufrieden. Es sei nun erstmal ein Versuch gewesen, sagt Metzger. Der Rundgang ist auf der App „Actionboun­d“ veröffentl­icht. „Jeder der nach Tettnang kommt, kann die Tour laufen. Wir werden die Tour noch ein wenig anpassen und schauen, ob es ankommt.“Dass im kommenden Jahr wieder eine Stadtralle­y im Zuge des Ferienpror­gamms angeboten wird, schließt Metzger nicht aus.

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FOTOS: ANJA REICHERT Mit dem Handy in der Hand haben Vincent, Kiana, Noemi, Friederike und Lisa erfahren, was in Tettnang fair und regional ist.
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