Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wasserburg ordnet das Parkchaos
2018 will die Gemeinde Parkgebühren einführen
WASSERBURG - Vor allem in den Sommermonaten hat Wasserburg ein Problem: Dauerparker. Oft sind es Radtouristen, die den Ort als Ausgangspunkt für Touren um den Bodensee nutzen. Der Gemeinderat hat nun beschlossen, Ordnung in das Parkchaos zu bringen – mit einem Parkleitsystem und Gebühren.
Insgesamt hat Wasserburg, so Rudolf Sonntag vom Verkehrsplanungsbüro Schuh und Co, rund 560 Stellplätze. Die reichen in der Nebensaison auch aus. Doch an etwa 20 Tagen pro Jahr platzen die Parkplätze im Ort aus allen Nähten. Die Folge: Parksuchverkehr im Ortskern.
Der Wasserburger Gemeinderat hatte Sonntag in seiner Maisitzung damit beauftragt, gemeinsam mit dem Energieteam ein Parkraumkonzept zu erarbeiten. Dieses Konzept stellte Sonntag nun vor. Er schlug vor, die größeren Parkplätze vor allem für Touristen und Auswärtige übersichtlich zu benennen – mit P1 bis P4. Damit sich Touristen gleich zurecht finden und gar nicht erst zum Parkplatzsuchen auf die Halbinsel fahren, hatte er außerdem die Idee, ein Schild mit einer Parkplatzübersicht aufzustellen.
Besagtes Schild, das eine Karte mit den verschiedenen Parkplätzen zeigte, kam bei den Gemeinderäten allerdings nicht besonders gut an. „Auf der Karte sind viel zu viele Infos drauf“, sagte Christian Diepold (Freie Bürger). Auf die Schnelle im Vorbeifahren könne niemand erkennen, wo sich welcher Parkplatz befindet. „Da muss man fast anhalten“, pflichtete Elisabeth Eisenbach
(CSU) ihm bei.
Die Parkplätze hinter dem Getränkemarkt Spieler in der Halbinselstraße und an der Mooslachenstraße sollen darum künftig außerdem für alle, die dort länger als zwei Stunden parken, Gebühren kosten. „Parkscheinautomaten können wir aber erst 2018 einführen“, sagte Bürgermeister Thomas Kleinschmidt in der Sitzung. Denn dafür fehlten derzeit die Haushaltsmittel.
Der Parkplatz am Bahnhof könne laut Sonntag gebührenfrei bleiben. Auch am Rathaus und auf der Halbinsel solle man in Zukunft weiter ohne Parkschein parken dürfen, allerdings empfahl Sonntag, die Parkdauer dort auf zwei Stunden zu beschränken. Auch am Straßenrand im Ortskern solle man künftig kostenfrei parken können – allerdings nur eine halbe Stunde, um schnell etwas zu besorgen. Auch der Parkplatz am Aquamarin soll kostenfrei bleiben. Allerdings schlug Sonntag vor, auch hier die Parkdauer mit einer Parkscheibe zu regulieren – länger als sechs Stunden solle man auch dort künftig nicht mehr parken dürfen. „Ich hatte Angst vor Parkgebühren, aber so finde ich es gut“, sagte Marco Liebermann (CSU).
Die Gemeinderäte beschlossen, die Parkplätze Bahnhof, Mooslachenstraße, Aquamarin und Getränkemarkt Spieler in P1 bis P4 umzubenennen und in der Mooslachenstraße und am Getränkemarkt Spieler (künftig P3 und P4) ab einer Parkdauer von mehr als zwei Stunden Gebühren einzuführen.