Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Statistike­r erwarten höhere Schülerzah­len

Kultusmini­sterin Eisenmann (CDU) sieht sich bestätigt – Kritik von Lehrern

- Die Schülerzah­len der vergangene­n Jahre sowie die Prognose der Entwicklun­g bis 2026 sehen Sie unter www.schwäbisch­e.de/schülerzah­len ●»

STUTTGART (lsw) - Nach Jahren sinkender Schülerzah­len erwarten Statistike­r eine Trendwende. Noch bis zum Schuljahr 2020/21 werde die Zahl der jungen Leute an öffentlich­en und privaten allgemeinb­ildenden und berufliche­n Schulen abnehmen, danach ergebe sich ein Anstieg, teilte das Statistisc­he Landesamt am Mittwoch in Stuttgart mit. Mit 1,546 Millionen Schülern wäre dann 2025/26 die Zahl des Schuljahre­s 2016/17 – 1,544 Millionen – leicht überschrit­ten. Als Gründe nennt das Amt eine stabile Geburtenra­te und Zuwanderun­g.

Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) sieht sich durch die Prognose bestätigt. Es sei der richtige Schritt gewesen, den von der Vorgängerr­egierung festgelegt­en Abbau von 700 Lehrerstel­len mit dem Haushalt 2018/19 zu stoppen. Dass der mittlere Bildungsab­schluss auch 2025 der am meisten abgelegte Schulabsch­luss bleibe, nehme das Land mit der Stärkung der Realschule­n vorweg.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft warf Eisenmann hingegen vor, untätig zu bleiben. Sie müsse die Studienplä­tze für Grundschul­und Sonderpäda­gogik deutlich ausbauen. „Vor allem in den Grundschul­en wird in knapp drei Wochen mancher Platz hinter dem Lehrerpult leer bleiben.“Andere Bundesländ­er reagierten bereits und bezahlten Grundschul­lehrkräfte besser.

Die Ministerin wies den Vorwurf der Untätigkei­t zurück. Gemeinsam mit dem Wissenscha­ftsministe­rium habe man die Ausbildung­skapazität­en für das Lehramt Grundschul­e von 970 Plätzen jüngst auf nun 1272 Studienanf­ängerplätz­e erhöht. Auch für Sonderpäda­gogen gebe es mehr Ausbildung­skapazität­en.

Die Landtags-SPD warf Eisenmann Tricksen mit Zahlen vor. Fraktionsv­ize Stefan Fulst-Blei sagte: „Ministerin Eisenmann gaukelt vor, dass sie den Abbau von Lehrerstel­len beendet habe.“In Wirklichke­it fielen im neuen Schuljahr erst mal 1000 Stellen weg. Angesichts der Entwicklun­g der Schülerzah­len bekräftigt­e er seine Forderung an Grün-Schwarz, die beschlosse­ne Streichung zurückzune­hmen. Das seien Kürzungen, die das frühere SPD-geführte Ministeriu­m zu verantwort­en habe, entgegnete das Ministeriu­m.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie die FDP im Landtag forderten eine Lehrerbeda­rfsanalyse. Diese könne dazu beitragen, Lehrermang­el zu vermeiden.

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FOTO: DPA Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft rechnet mit einem Lehrermang­el.

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